Frankfurt University of Applied Sciences eröffnet Zentrum für Forschungstransfer

Im House of Science and Transfer sollen sich junge Unternehmen ansiedeln und direkt von der Forschung profitieren. Es gibt Co-Working-Spaces, Seminarräume, Multifunktions- und Veranstaltungsflächen.
Host ist das englische Wort für Gastgeber. In Frankfurt und womöglich auch bald über die Stadtgrenzen hinaus haben die vier Buchstaben noch eine andere Bedeutung. Da steht Host für das neue House of Science and Transfer. Darin möchte die Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) den Weg ihre Forschungserkenntnisse in die Köpfe von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft optimieren.
Am Dienstag, 26. April, hat die UAS ihr neues Gebäude offiziell in Betrieb genommen. Etwas abseits, an der Hungener Straße, liegt das Bauwerk. Im Hinterhof der University quasi. Bald vielleicht auch im Vorhof, je nachdem, wie sich das angrenzende Baugebiet entwickelt, das mal als Innovationsquartier, mal als Günthersburghöfe durch die Stadtplanung geistert.
Zuvor hatte die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) im Bürokomplex Verwaltung und ein Rechenzentrum untergebracht. Teile waren auch anderweitig vermietet. Zuletzt stand der Komplex weitgehend leer. Was dem Ortsbeirat im Frankfurter Nordend Kopfschmerzen bereitet hatte. Wie sollte das zusammen passen?, argumentierte man. Die Stadt versiegelt fürs Neubaugebiet Flächen, während der angrenzende Bürokomplex leerstehe. Mancher schlug vor, die Stadt solle dort Wohnungen anbieten.
Nun forscht dort die Frankfurt UAS. Zumindest hat sie 2020 weite Teile für zehn Jahre angemietet. Zur Feier des Tages präsentiert sie gleich die neue Gastgeberin des Host der Öffentlichkeit. Seit 1. April ist Susanne Rägle als Vizepräsidentin der UAS für Forschung, Weiterbildung und Transfer zuständig. Für die Feier am Dienstag trifft sich die Hochschulgemeinschaft mit Gästen aus Politik und Wirtschaft in einem schmucklosen Büroraum. Keine Aula, kein Festsaal. Das unterstreicht die Kernanliegen der Einrichtung: den Praxisbezug von Forschung vertiefen, offenes, vernetztes Denken anregen, womöglich gar interdisziplinär.
Das soll Start-ups und Unternehmen zugutekommen, die sich ebenfalls an der Hungener Straße, „im schönen Nordend“ ansiedeln sollen. Hochschul-Präsident Frank Dievernich krempelt in seiner Ansprache regelrecht die Ärmel hoch, metaphorisch gesprochen. „Möge unsere Botschaft in der Stadt gehört werden: Unsere Türen stehen offen, gemeinsam zu forschen und zu lernen.“ Dann sagt er noch, dass Susanne Rägle die Traumbesetzung für die Aufgabe sei.
Die ist immerhin seit 2017 Senatsmitglied, hatte den Vorsitz der Senatskommission für Haushaltsgrundsätze und Entwicklungsplanung inne, hat auch beim Hochschulentwicklungsplan mitgewirkt. Für sie ist das Host Experimentierraum und Zukunftslabor für gesellschaftlich relevante Fragestellungen rund um Mobilität, Logistik, New Work, die alternde Gesellschaft.
Auch der Kompetenz-Campus der Hochschule kommt im Host unter, der für Weiterbildung und lebenslanges Lernen steht. Somit biete das Host Platz, sagt Rägle, 3000 Quadratmeter. Aber auch Raum. Damit meint sie, Möglichkeiten, Begegnungen, etwa die 200 Co-Working-Arbeitsplätze, an denen sich automatisch spannende neue Forschungsfragen ergeben würden. Seminarräume, Multifunktions- und Veranstaltungsflächen.
Dazu kommen neue Rechner und Server, die die Forschung an Themen rund um künstliche Intelligenz (KI) voranbringen sollen. Neue Professuren im Bereich KI, eine davon explizit mit Blick auf Unternehmertum. Denn, sagt Rägle, all die guten Ideen müssten sich auch in privatwirtschaftliches Engagement umsetzen, anders seien die großen Zukunftsthemen nicht zu lösen.