Frankfurt: Ungeklärte Verbrechen und ein tragischer Tod

Der Frankfurter Polizei bereiten drei Fälle aus 2021 Kopfzerbrechen.
Die Aufklärungsquote der Frankfurter Polizei bei Verbrechen nimmt seit Jahren zu, doch auch im Jahr 2021 sind einige Kapitalverbrechen bislang ungelöst. Auf Anfrage der Frankfurter Rundschau nennt die Polizei drei Fälle, die den Ermittlerinnen und Ermittlern noch immer Kopfzerbrechen bereiten.
Zwei der Delikte ereigneten sich bereits am 28. Januar dieses Jahres. Gegen zehn Uhr am Morgen soll der Geldautomat einer Filiale der Frankfurter Sparkasse in Bergen-Enkheim aufgefüllt werden. Als die beiden Geldboten ihren Werttransporter verlassen, treten drei Männer von hinten mit den Worten „Das ist ein Überfall“ an die beiden heran und schießen mehrfach in die Luft. Als einer der Geldboten darauf seine Waffe auf die Männer richtet, fliehen diese mit einem silbernen Opel vom Tatort. Das Fahrzeug wird wenig später in Flammen stehend in einem Feldweg etwa 500 Meter vom Tatort entfernt gefunden.
Am Abend desselben Tages betreten drei maskierte Männer in Sossenheim die Geschäftsräume eines Kurierdienstes. Sie bedrohen den Geschäftsführer mit einer Schusswaffe und fesseln ihn mit Klebeband. Dann öffnen sie mehrere Wertbrief- und Paketsendungen und zwingen den Geschäftsführer den Tresor zu öffnen. Die Täter entnehmen das darin befindliche Bargeld, Schmuck und Uhren und flüchten. Der Abtransport der Beute erfolgt dabei mit schwarzen Müllsäcken. Ob die beiden Taten in Zusammenhang stehen, ist bis heute unklar.
Während bei den beiden Überfällen niemand ernstlich verletzt wurde, hatte ein 51-Jähriger in Höchst Mitte des Jahres weniger Glück. Der Mann erleidet schwere Verletzungen am Oberkörper, als er in der Nacht auf den 10. Juni in der Nähe des Busbahnhofs Höchst mit einem Messer angegriffen wird. Die von Unbeteiligten alarmierte Polizei findet das Opfer in der angrenzenden Grünanlage. Von dem oder den Tätern fehlt aber noch heute, ähnlich wie bei den beiden Raubüberfällen, jede Spur.
Der wohl tragischste Vorfall im abgelaufenen Jahr ereignete sich im selben Monat in Griesheim. Bei einem Polizeieinsatz in der Erzberger Straße wurde ein 41-Jähriger erschossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Polizeibeamtin und ihren Kollegen, die mutmaßlich auf den Mann in dessen Wohnhaus geschossen haben.
Auch gut ein halbes Jahr nach den tödlichen Schüssen dauern die Ermittlungen an. „Derzeit ist nicht bekannt, wann es zu einem Verfahrensabschluss kommen wird“, hieß es auf FR-Anfrage. Weitere Auskünfte erteilt die Staatsanwaltschaft Frankfurt nicht und bleibt seit Beginn der Ermittlungen sehr schmallippig. So wurde bislang weder bekanntgegeben, wie viele Schüsse abgegeben wurden, noch, wer geschossen hat oder warum es zu den Schussabgaben kam. Ein Nachbar des späteren Opfers hatte am Morgen des 22. Juni die Polizei gerufen, weil er laute Stimmen von mehr als einer Person aus der Wohnung zu hören glaubte. Ein Streifenteam des zuständigen 16. Reviers rückte wegen einer möglichen Gefährdungslage wie Geiselnahme aus.
In der Mitteilung der Polizei hieß es unmittelbar nach dem tödlichen Einsatz, der 41-Jährige habe mit Pistole und Messer bewaffnet geöffnet und einen der Beamten die Treppe runtergestoßen. „Im weiteren Verlauf kam es zu Schussabgaben“ , hieß es in der Mitteilung vom 23. Juni. Weitere Angaben wurden seitdem nicht gemacht. Der 41-Jährige war schließlich an inneren Blutungen gestorben.
Die Polizei ging offenbar davon aus, dass der 41-Jährige im Besitz von scharfen Waffen sei. Die Staatsanwaltschaft hatte auch noch darauf hingewiesen, möglicherweise habe der Bewohner einer der Einsatzkräfte die Dienstwaffe entwendet. Doch dazu oder ob in der Wohnung des Opfers wirklich scharfe Waffen gefunden wurden, schweigt sich die Staatsanwaltschaft bislang ebenso aus.