Frankfurt: Umstieg auf Radverkehr wird präferiert

Das zweite Mobilitätsforum zeigt zwei mögliche Szenarien, an denen sich die künftige Verkehrsplanung orientieren könnte. Ein Konzept bietet nach Einschätzung der Teilnehmenden dabei deutlich weniger Verbesserungen.
Der Masterplan Mobilität, den das Frankfurter Verkehrsdezernat bis Jahresende erarbeitet, nimmt langsam Gestalt an. Am Wochenende wurde das zweite digitale Mobilitätsforum durchgeführt. Rund 180 Menschen nahmen daran teil und setzten sich mit zwei präsentierten Szenarien auseinander, wie die Verkehrsgestaltung in der Mainmetropole zukünftig aussehen könnte.
Die beiden Szenarien wurden aus einer Status-quo-Analyse heraus entwickelt, auch die Rückmeldungen und Ergebnisse des ersten Mobilitätsforums im Januar wurden dabei berücksichtigt. Peter Clouth vom Planungsbüro PTV stellte den Anwesenden beide Ideen vor.
Beiden Szenarien liegen strikte Rahmenbedingungen zu Grunde. Auf globaler Ebene (zum Beispiel Extremwetterereignisse, Energiepreisentwicklung, Tendenz zum Onlineshopping), auf lokaler Ebene (Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum in der Stadt, Luftreinhaltung) aber auch auf politischer Seite (Klimaschutz, Verkehrssicherheit, Erreichbarkeit).
Das erste Szenario trägt den Namen „Umstieg“. Darin stellt Frankfurt den Menschen in den Mittelpunkt der Mobilitätswende, so der Planer. Die Stadt fördert darin den Umstieg auf flächensparsamere und umweltfreundliche Verkehrsmittel (Fuß, Rad, ÖPNV). Es liegt ein konsequenter Netzausbau des öffentlichen Verkehrs zu Grunde und die Flächenumverteilung erfolgt zugunsten des Fuß- und Radverkehrs.
Bürgerbeteiligung
Das Zielszenario soll in einem dritten Mobilitätsforum (in Präsenz) Anfang Juni präsentiert werden. Bis dahin können Anmerkungen und Ideen zu den beiden Szenarien über eine Internetseite eingespeist werden. Unter www.ffm.de/masterplan-mobilitaet gibt es alle Infos dazu.
Die Ergebnisse und Schwerpunkte des ersten Mobilitätsforums können auf einer anderen Website unter frankfurt.de/masterplan-mobilitaet.de eingesehen werden. mic
Beispiele sind bessere Querungen von Straßen, breitere Wege und eine Trennung des Radverkehrs vom Autoverkehr. Es gibt eine große Zahl an Car-Sharing-Stationen (mit Elektroautos) und Bike-Sharing-Stationen. Individualverkehr mit dem Auto gibt es idealerweise nur noch selten, weil die Attraktivität anderer, gut angebundener Verkehrsmittel so hoch ist.
Szenario zwei heißt „Effizienz“. Dabei stünden technische Entwicklungen im Mittelpunkt. Man möchte die technische Effizienz der Straßeninfrastruktur steigern und auf automatisierte Fahrfunktionen setzen. Ein Großteil der Fahrzeugflotte, die angeboten wird, soll ebenfalls elektrifiziert sein.
Hier soll es neben Car-Sharing auch sogenanntes Ride-Sharing geben, also eine Mitfahrgelegenheit, die man sich beispielsweise bequem per Smartphone bucht und sich fahren lässt. Es soll viele „Park&Ride“-Flächen mit Ladestationen geben. Auch soll der Verkehr durch intelligente, digitale Steuerungen flüssiger und sicherer sein.
Beide Ideen sollen ähnliche Vorteile bieten. Etwa eine Verringerung von Emissionen (Lärm, CO2), eine höhere Aufenthaltsqualität und mehr Sicherheit.
Im Votum unter den Teilnehmenden kam das Szenario „Umstieg“ anschließend deutlich besser an. Die Verbesserungen in Sachen Erreichbarkeiten, Teilhabe, Aufenthaltsqualität und Sicherheitsempfinden wurden als deutlich größer wahrgenommen. Auffällig war, dass das Szenario „Effizienz“ in der Darstellung der Verantwortlichen negativer beschrieben wurde. Gab es im anderen Szenario maximal Unwägbarkeiten, gab es bei der „Effizienz“ immer klare Nachteile, die herausgestellt wurden.
In einem nächsten Schritt soll ein Zielszenario entwickelt werden, welches Elemente aus beiden vorgestellten Szenarien enthalten kann, wobei diese Vermischung nicht beliebig erfolgen kann. Beispielsweise herrsche Flächenknappheit und man müsse sich entscheiden, welche Verkehrsteilnehmer:innen mehr Raum im Szenario bekommen.