Ex-Disco U60311 soll kein Teil des Momem werden - Nutzung laut Stadt nicht möglich

Die Stadt Frankfurt lehnt eine Nutzung des früheren Technoclubs U60311 als Veranstaltungsort für das Technomuseum Momem ab. Dessen Eröffnung verzögert sich.
Frankfurt - Der frühere Technoclub U60311 soll dem geplanten Museum für moderne elektronische Musik (Momem) nicht als Veranstaltungsstätte dienen. Eine Nutzung der Kellerräume unterhalb des Roßmarkts lehne die Stadt ab, sagt Günter Murr, Sprecher von Liegenschaftsdezernent Jan Schneider (CDU).
Der Trägerverein „Friends of Momem“ hatte eine Nutzung des legendären Technoclubs ins Spiel gebracht. Von 1998 bis 2012 war das U60311 eine der bedeutendsten Diskotheken in Frankfurt und über die Stadtgrenze hinaus. Mehrmals wurde das „U60“ zum Club des Jahres gewählt. 2012 schloss der Club, nachdem Türsteher einen britischen Gast halbtot geprügelt und vor dem Eingang abgelegt hatten. Der Brite starb Tage später im Krankenhaus.
Frankfurt: U60311 wird kein Teil des Momem - Museumseröffnung verzögert sich
„Uns wurde zugesagt, dass uns das ‚U60‘ im Jahr 2016 übergeben wird“, sagt Alex Azary, der Vorsitzende der Friends of Momem. Der frühere Klub eigne sich als Veranstaltungslocation für das Momem. Die für Dezember geplante Eröffnung des Momem verzögert sich allerdings. Gerade musste die Ausstellung „Electro. From Kraftwerk to Daft Punk“ abgesagt werden, weil das Technomuseum in den Räumen des früheren Kindermuseums an der Hauptwache noch nicht fertiggestellt ist. „Wir sehen im Momem großes Potenzial, doch das Thema liegt derzeit bei den Fraktionen, die über die Anschubfinanzierung entscheiden müssen“, sagt Jana Kremin, Sprecherin von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), die derzeit im Urlaub ist.
Die CDU im Römer hatte vorgeschlagen, dem Momem die geforderte Anschubfinanzierung von einer halben Million Euro zu gewähren, falls die Friends of Momem Spenden in Höhe von 350.000 Euro einsammelten. Dies gestalte sich schwierig, weil die Geldgeber in ein fertiges Museum investieren wollten, gibt Alex Azary zu bedenken. Er rügt, dass die halbe Million Euro bis Ende 2020 zurückgezahlt werden soll. Die CDU im Römer macht wiederum darauf aufmerksam, dass dem Momem, anders als anderen Kulturbetrieben, eine freie Miete zugesagt worden sei.
Technomuseum Momem in Frankfurt: U60311 nicht sicher genug
„Sobald die Hauptwache umgestaltet wird, muss das Momem sich einen anderen Veranstaltungsort suchen“, sagt Murr. Daher sei der Mietvertrag nur für fünf Jahre geschlossen worden. Die unterirdischen Räume des früheren Klubs seien sanierungsbedürftig; eine Nutzung des „U60“ für Veranstaltungen sei wegen des mangelnden Brandschutzes nicht möglich.
Derzeit werde verwaltungsintern überlegt, wie sich das Areal am Roßmarkt künftig gestalten lasse.
Von Florian Leclerc
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