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Frankfurt: Trauer um den „Hüter des Waldes“

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Von: Thomas Stillbauer

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Werner Ebert leitete auch den Naturschutzbeirat und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.
Werner Ebert leitete auch den Naturschutzbeirat und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. © christoph boeckheler*

Werner Ebert, der letzte Frankfurter Forstamtsleiter, wurde 84 Jahre alt. Er sorgte für ökologischen Umbau nach dem Krieg und kämpfte gegen alles, das den Wald bedrohte.

Manche fürchten sich im dunklen Wald. Zu denen gehörte Werner Ebert nicht. Er lachte, gefragt, ob er sich zurechtfände, wenn man ihn nachts im Frankfurter Stadtwald aussetzte. „Hören Sie mal“, sagte er vergnügt, „ich war fast 30 Jahre hier Forstamtsleiter. Natürlich würde ich mich zurechtfinden. Und so groß ist er ja auch wieder nicht.“

Werner Ebert und der Wald, das waren zwei, die zusammengehörten. Als Flüchtlingskind ins Rhein-Main-Gebiet gekommen, ging er zu den Pfadfindern und fand seine Liebe zum Wald. Sie hielt ein Leben lang. Jetzt ist Werner Ebert 84-jährig gestorben.

1973 bis 2002 leitete er das Frankfurter Forstamt – als Letzter in dieser Funktion. Nach ihm wurde die Behörde zur Abteilung des Grünflächenamts, was ihn enorm wurmte. „Keine eigene Sprache mehr“ habe die Stelle. Dabei musste sie doch den Wald schützen. Ebert verteidigte „seinen“ Stadtwald gegen alles und jeden, gegen Flughafenausbau, Stadionparkplätze, Mountainbiker – wenn es sein musste, sogar gegen eine NS-Gedenkstätte.

„Er war über Jahrzehnte ein wahrer Hüter des Waldes und blieb auch im Rentenalter ein strenger Mahner und wichtiger Gestalter für einen Forst im Zeitalter des Klimawandels“, sagt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Ebert habe die eintönigen Nachkriegsaufforstungen mit Kiefern in stabile Mischbestände umgeformt. „Frankfurt trauert um eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die in der Tradition großer Forstamtsleiter wie Bernhard Jacobi steht – Persönlichkeiten, die unseren Wald zu etwas Einzigartigem gemacht haben, das es zu bewahren gilt.“

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