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Frankfurt
Nach tödlichem Unfall durch SUV-Raser: Hätte die Tragödie verhindert werden können?
- vonOliver Teutschschließen
Bei einem Unfall kamen am Samstag zwei Menschen in Frankfurt ums Leben. Bei einer Mahnwache am Unfallort gedenken die Menschen nun den Opfern.
- Raser in Frankfurt* sorgen immer wieder für Entsetzen.
- Bei dem tödlichen Unfall in Frankfurt, bei dem ein BMW SUV drei Menschen erfasste, vermutet die Polizei überhöhte Geschwindigkeit als Ursache.
- Gilt bald Tempo 30 in Frankfurts Innenstadt?
Frankfurt - Die beschädigte Säule in der Oskar-von-Miller-Straße in Frankfurt wirkt wie ein Mahnmal. Mauersteine und Verkleidung sind zur Hälfte weggerissen und deformiert. Die Deformierung gibt eine ungefähre Ahnung, mit welcher Kraft der mehr als zwei Tonnen schwere Wagen am Samstag zwei Fußgänger:innen und einen Radfahrer erfasste. Unter den rund zwei Dutzend Menschen, die sich am Dienstag zu einer kleinen Mahnwache an der Unfallstelle im Frankfurter Ostend versammelt haben, herrscht vor allem Fassungslosigkeit über einen Unfall an einem Ort, an dem sich Fußgänger:innen und Radfahrer:innen eigentlich völlig sicher fühlen müssten.
Die Teilnehmer:innen der Mahnwache in Frankfurt fragen sich auch, ob der Unfall, bei dem zwei Menschen starben und ein weiterer schwer verletzt wurde, hätte verhindert werden können. Sylke Petry vom Verein Fuß e.V. zuckt die Schultern: „Gegen Verrückte hilft nichts“, sagt sie im Hinblick auf den 38 Jahre alten Raser, der sein stark motorisiertes Auto so sehr beschleunigte, dass er in einer harmlosen Rechtskurve die Kontrolle verlor. Dennoch nimmt Petry den tragischen Unfall zum Anlass, Tempo 30 überall in der Frankfurter Innenstadt zu fordern. Das würde Rasern ein bisschen mehr den Wind aus den Segeln nehmen.
Tödlicher Unfall in Frankfurt: Grundsätzliche Geschwindigkeitsbegrenzung gefordert
Unterstützung erhält Petry von Mathias Biemann vom Verkehrsclub Deutschland, der zu der Mahnwache aufgerufen hatte. Biemann fordert darüber hinaus aber auch die Drosselung von hochmotorisierten Fahrzeugen und erinnert daran, dass die Autofahrer:innen in ihren Fahrzeugen immer sicherer säßen, während Fußgänger:innen und Radfahrer:innen nach wie vor weitgehend ungeschützt unterwegs seien.
Zur Mahnwache im Ostend ist auch Rainer Michaelis vom Frankfurter Straßenverkehrsamt erschienen. Die Unfallkommission der Stadt Frankfurt habe sich den Ort der Tragödie gleich am Montagfrüh angeschaut. Aber ein Unfallschwerpunkt ist an dieser Stelle wahrlich nicht auszumachen. Zur Forderung nach Tempo 30 sagt Michaelis: „Bei Tempo 50 wäre der Unfall nicht passiert.“
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Wie schnell der Raser durch Frankfurt unterwegs war, ist noch unklar. „120“, sagt einer der Umstehenden und mutmaßt, dass der Wagen vielleicht gar nicht dem 38-Jährigen gehört habe und der nur mit einem geliehenen Fahrzeug eine Spritztour am Samstagnachmittag gemacht habe.
#Zeugensuche
— Polizei Frankfurt (@Polizei_Ffm) November 23, 2020
Nach dem schweren Verkehrsunfall am 21.11.20 im #Ostend-#Frankfurt
(https://t.co/UAPmIJDhNE)
suchen wir nun insb. Personen, die evtl. Filmaufnahmen (Handy/Dashcam) rund um den Unfall gefertigt haben.
Bitte meldet euch beim 5. Polizeirevier unter
📞 069-75510500
Doch diese Spekulation kann die Polizei zurückweisen. Es habe sich um den Firmenwagen des 38-Jährigen gehandelt, sagt ein Sprecher auf FR-Anfrage und bittet erneut, der Polizei möglicherweise vorhandenes Filmmaterial des Unfalls zur Verfügung zu stellen. Denn ohne Bildmaterial scheint die Tragödie kaum vorstellbar. (Oliver Teutsch) *fnp.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.