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Frankfurt: Sozialwohnungen im Hausprojekt

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Von: Christoph Manus

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Das Hausprojekt Kolle, hier: Fabian Jellonnek und Anja Engelhorn, will im Frankfurter Stadtteil Griesheim solidarisch zusammenleben. Zur Hälfte entsteht geförderter Wohnraum.
Das Hausprojekt Kolle, hier: Fabian Jellonnek und Anja Engelhorn, will im Frankfurter Stadtteil Griesheim solidarisch zusammenleben. Zur Hälfte entsteht geförderter Wohnraum. © christoph boeckheler*

Gemeinschaftliche Wohngruppen schaffen nach Zahlen des Netzwerks Frankfurts in größerem Umfang geförderten Wohnraum. Doch die Situation für die Gruppen ist nicht einfach.

Das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen wehrt sich gegen Kritik, die Projekte seien nur etwas für finanzstarke Haushalte. Nach Zahlen, die der Verein jetzt vorgelegt hat, haben dessen Mitgliedsgruppen inzwischen 330 Wohnungen errichtet, von denen es sich bei 60 um geförderten Wohnraum handelt – je zur Hälfte Sozialwohnungen und sogenannte Mittelstandswohnungen. Weitere 200 Wohnungen sind, wie die FR auf Anfrage erfuhr, geplant oder im Entstehen. Bei diesen liege die Förderquote sogar bei 40 Prozent.

„Die Zahlen zum geförderten Wohnraum belegen, dass die Projekte eine gegenüber dem städtischen Durchschnitt deutlich höhere Quote an gefördertem Wohnraum aufweisen“, sagt Birgit Kasper, die geschäftsführende Leiterin des Vereins. Dabei seien die Förderrichtlinien nicht an den Realitäten der Wohnprojekte ausgerichtet und oft nur bedingt anwendbar. Kasper weist zudem darauf hin, dass einige Projektgruppen auf ein internes Solidarmodell setzen, also etwa die Mieten nach Einkommenshöhe staffeln.

Frankfurter Wohngruppe fordert runden Tisch zur Zukunft des Baugebiets Hilgenfeld

Für den städtischen Planungsdezernenten Mike Josef (SPD) zeigt die Förderquote der gemeinschaftlichen Wohngruppen deren Bedeutung für stabile Mieten in der Stadt. Den von Wirtschaftsverbänden immer wieder kritisierten Baulandbeschluss, nach dem in neuen Baugebieten nicht zuletzt zu 15 Prozent gemeinschaftlicher oder genossenschaftlicher Wohnraum entstehen muss, verteidigt er ausdrücklich. Dessen Quoten würden weder vermischt noch gesenkt, verspricht er.

Einige Vorhaben für gemeinschaftliches Wohnen sind zuletzt allerdings sehr ins Stocken geraten. So hat etwa die ABG den Baubeginn für das Quartier Hilgenfeld im Norden der Stadt um mindestens ein Jahr verschoben – zulasten von Menschen, die dort gemeinsam wohnen wollen. Nicht nur wegen dieser Zeitverzögerung dringt die Gruppe „GoN-Artgenossen“, die sich von der ABG ein Haus für rund 100 Menschen bauen lassen will, auf einen Runden Tisch zur Entwicklung des Hilgenfelds. Sie fordert zudem mehr Rückhalt der Politik sowie konkrete Förderprogramme für die Verwirklichung gemeinschaftlicher Wohnprojekte.

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