Frankfurt soll Cannabis erlauben

Jusos, Grüne und Linke Jugend fordern eine legale Cannabis-Ausgabestelle in Frankfurt. Gesundheitsdezernent Majer hält dies für sinnvoll, sieht aber keine Mehrheit dafür.
In einem ungewöhnlichen gemeinsamen Vorstoß sprechen sich die Jugendorganisationen von SPD, Grünen und Linken in Frankfurt für die Freigabe von Cannabis aus. Es brauche in der Stadt eine legale Ausgabestelle für Konsumenten ab 18 Jahren. Frankfurt müsse sich zu einer Modellstadt für die kontrollierte Freigabe von Cannabis erklären.
Jusos, Grüne Jugend und Linksjugend schließen sich damit einer Forderung des städtischen Drogenreferats an. Nötig sei eine Aufklärungskampagne der Stadt an Schulen zum Thema Cannabis und zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Drogen.
Warnung vor Folgen einer Kriminalisierung von Cannabis
Lukas Schneider, Sprecher der Jusos Frankfurt, verweist auf die Folgen der bisherigen Kriminalisierung von Cannabis. Marihuana werde verunreinigt und gestreckt, es bestehe dadurch eine erhöhte Gesundheitsgefahr für die Konsumenten. Durch „zertifizierte Abgabestellen mit Qualitätskontrollen“ gebe es eine staatliche Kontrolle über die Abgabe. Außerdem würden die Konsumenten entkriminalisiert, es entstünden höhere Steuereinnahmen und die Gesundheitsrisiken minimierten sich.
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Johannes Lauterwald, der Sprecher der Grünen Jugend Frankfurt, verlangt ein Umdenken der Bundesregierung. Sie dürfe sich nicht mehr länger der Legalisierung von Cannabis verschließen. Die Linksjugend kritisiert, dass die Kriminalisierung des Konsums Polizeikräfte binde und eine „gigantische juristische Bürokratie“ produziere.
Grüne im Römer seit längerem für Cannabis-Freigabe
Die Grünen im Römer setzen sich schon seit längerem für die Freigabe von Cannabis ein. Die frühere Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig hatte zu dem Thema zwei Kongresse in Frankfurt organisiert, am 17. November 2014 hatte es die erste Fachtagung in Frankfurt auf Einladung von Heilig gegeben.
Gesundheitsdezernent Stefan Majer spricht „als Grüner“ von einem „sinnvollen Vorstoß“. Als Stadtrat müsse er feststellen, dass es für diese Position „in dieser Koalition im Römer keine Mehrheit gibt, zu meinem Bedauern“.
Bisher hat sich stets die CDU quergelegt. Majer fordert von der Bundesregierung, sie müsse einen Modellversuch zur Freigabe von Cannabis initiieren. Leider sei dies vom Bund bisher stets abschlägig beschieden worden.