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Frankfurt: Siemens-Areal wird neuer Stadtteil

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Von: Christoph Manus

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Das frühere Siemens-Areal im Frankfurter Stadtteil Bockenheim ist inzwischen eine gigantische Baustelle.
Das frühere Siemens-Areal im Frankfurter Stadtteil Bockenheim ist inzwischen eine gigantische Baustelle. © Peter Jülich

Im Frankfurter Stadtteil Bockenheim haben Nassauische Heimstätte und Instone mit dem Bau des Schönhofviertels begonnen. Schon im ersten Bauabschnitt entstehen 612 Wohnungen.

Es ist die größte Quartiersentwicklung in Frankfurt seit dem Bau des Europaviertels. Auf dem riesigen früheren Siemensgelände südlich der Rödelheimer Landstraße in Bockenheim hat der Bau des Schönhofviertels begonnen, eines gemischten Quartiers mit gut 2000 Wohnungen, Schule, Kitas, Läden und Lokalen, in dem einmal mehr als 5000 Menschen leben könnten.

Schon im 2,65 Hektar großen ersten Bauabschnitt werden 612 Wohnungen errichtet, die im Jahr 2024 bezugsfertig sein sollen. Knapp zwei Drittel dieser Mietwohnungen baut die Nassauische Heimstätte, ein Drittel errichtet der börsennotierte Projektentwickler Instone schlüsselfertig für das mehrheitlich dem Land gehörende Wohnungsunternehmen. Im ersten Bauabschnitt entstehen zudem eine vierzügige Kita und ein Studierendenhostel mit 184 Zimmern.

191 geförderte Wohnungen entstehen im ersten Abschnitt des Frankfurter Schönhofviertels

Die Nassauische Heimstätte trage mit dem Bau des Schönhofviertels zur Entspannung des Frankfurter Wohnungsmarkts bei, sagte der leitende Geschäftsführer Thomas Hain bei der symbolischen Grundsteinlegung in der Nähe des Westbahnhofs. Sie baue oder übernehme 1300 der neuen Wohnungen im Quartier, darunter 600 geförderte Wohnungen. Schon im ersten Bauabschnitt sollen 191 geförderte Wohnungen entstehen. Bei mehr als der Hälfte wird es sich um Sozialwohnungen handeln, beim kleineren Teil um Wohnungen des zweiten Förderwegs, die für Mieten ab 8,50 Euro pro Quadratmeter zu haben sind. Die frei finanzierten Wohnungen sollen im Schnitt 13 Euro pro Quadratmeter kosten.

Das Schönhofviertel

Rund 2000 Wohnungen sollen bis 2025 auf früheren Gewerbeflächen in Bockenheim entstehen. Den größten Teil des Areals haben die Nassauische Heimstätte und Instone im Jahr 2015, den anderen 2018 gekauft. Sie entwickeln das Viertel gemeinsam.

Zu 30 Prozent entsteht geförderter Wohnungsbau. Außerdem werden frei finanzierte Mietwohnungen, Eigentumswohnungen, eine Grundschule, fünf Kitas sowie Einzelhandels- und Gewerbeflächen gebaut.

Ein zentraler Quartiersplatz ist geplant. Ein 2,8 Hektar großer Park soll sich durch das Areal ziehen. cm

Hains Geschäftsführerkollege Constantin Westphal wies darauf hin, dass die Nassauische Heimstätte in dem Konversionsgebiet bewusst viele größere Wohnungen für Familien baue. Mehr als 20 Prozent hätten mindestens vier Zimmer, sagte er. Das sei fast ein Alleinstellungsmerkmal.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sieht Trendwende bei Zahl der Sozialwohnungen

Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) bezeichnete den Baubeginn für das Quartier bei dem Termin auf der Baustelle als „guten Tag für alle Menschen, die auf der Suche nach bezahlbaren Wohnraum sind“. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Sozialwohnungen in Hessen erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Die nun entstehenden Wohnungen des ersten Förderwegs trügen dazu bei, den nun wieder positiven Trend zu verstetigen.

Al-Wazir lobte zudem, dass das Viertel durch „Flächenrecycling“ entstehe. Der Bau des gemischten Quartiers werde das Areal im Vergleich zur früheren Nutzung ökologisch aufwerten.

Ein Park in Größe des „Nizza“ am Frankfurter Mainufer soll in Bockenheim entstehen

„Wir bauen hier einen neuen Stadtteil und die Stadt weiter“, sagte der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef (SPD). Auch er wies auf die Entsiegelung von Flächen und das neue Grün hin. Im Viertel entstehe ein Park in Größe des „Nizza“ am Mainufer, sagte er. Eine Besonderheit sei der Bau einer „Hybridschule“, die samt Sporthalle in einem Wohngebäude unterkommt.

Instone-Geschäftsführer Ralf Werner sagte, das Viertel werde eine „wunderbare Naherholungsqualität“ haben. Kritik äußerte er an den langen Planungszeiten für neue Wohngebiete. Er forderte angesichts der stark gestiegenen Baukosten zudem eine Anpassung der Förderrichtlinien für den Sozialwohnungsbau.

So soll es im Frankfurter Schönhofviertel einmal aussehen.
So soll es im Frankfurter Schönhofviertel einmal aussehen. © NHW

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