Autokorso abgesagt: Russische Demo in Frankfurt wird kritisch begleitet

Ein Frankfurter Bündnis sieht das Verbot eines pro-russischen Autokorsos als Erfolg. Die ukrainische Community plant für Sonntag zwei Kundgebungen.
Frankfurt – Das Frankfurter Bündnis „Wir überlassen Frankfurt nicht den Kriegstreibern“ sieht das Autokorso-Verbot als Erfolg. Die ukrainische Community plant für Sonntag (10.04.2022) zwei Kundgebungen, eine auf dem Römerberg, eine auf dem Roßmarkt. Michael Rubin sieht den ersten Auftrag des Bündnisses aus Parteien, Vereinen und Organisationen „Wir überlassen Frankfurt nicht den Kriegstreibern“ erfüllt: Den geplanten prorussischen Autokorso am Sonntag wird es nicht geben, sondern nur eine Versammlung am Opernplatz mit anschließender Demonstration zwischen 13 und 17 Uhr.
„Ein Autokorso wäre ein fatales Signal an die Menschen gewesen, die aus der Ukraine oder Belarus hierhergeflohen sind“, sagt Rubin, Koordinator der Botschaft des Volkes von Belarus in Deutschland. Außerdem stehe die Demonstration jetzt nicht nur unter dem Titel „Gegen Hetze und Diskriminierung der russischsprachigen Mitbürger“, ergänzt wurde er um den Zusatz „Gegen Krieg – Für Frieden“. „Wir werden das kritisch begleiten“, sagt Rubin.
Frankfurt: Am Samstag Gedenkkundgebung für Opfer des russischen Angriffskriegs
Das Bündnis wird am Samstag ab 16.30 Uhr auf der Route der russischen Demonstration Plakate, Flaggen und Bilder aus den Kriegsgebieten aufhängen. Um 15 Uhr gibt es bereits eine Gedenkkundgebung für die Opfer des russischen Angriffskriegs auf dem Opernplatz. „Wir freuen uns sehr, dass Frankfurt, nicht wie in Berlin am Sonntag vor einer Woche, in die Hände von Kriegstreibern und Kriegsbefürworten fällt“, sagt Rubin. In Berlin war ein Autokorso mit 900 Fahrzeugen mit russischen Fahnen durch die Stadt gefahren.
Per Auflagenverfügung hat das Ordnungsamt der Stadt Frankfurt am Donnerstag als Route für die russische Demonstration den Weg vom Opernplatz zum Hauptfriedhof, über Reuterweg, Fürstenberger Straße, Eschersheimer Landstraße, Holzhausenstraße, Oeder Weg und Rat-Beil-Straße festgelegt. Zudem wurde das Tragen bestimmter Symbole und Abzeichen sowie jegliche Handlung, die zu Hass aufstachelt, untersagt.
Frankfurt: Installation mit Bildern aus Butscha auf dem Römerberg
Die ukrainische Community organisiert am Sonntag zwei Kundgebungen. Um 13 Uhr haben vornehmlich junge Aktivistinnen und Aktivisten zu einer Veranstaltung auf dem Römerberg eingeladen. „Wir planen eine Installation mit Bildern aus Butscha, und es werden einige Geflüchtete ihre Geschichte erzählen“, sagt Oleksandra Savchenko. Sie organisiert unter anderem auch die Mahnwache, die täglich vor der Russischen Botschaft ist. Aufgrund des russischen Demonstrationszuges ist dies am Sonntag nicht möglich.
Die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft für Wirtschaft und Wissenschaft (DUG-WW) hat für 15.30 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Roßmarkt aufgerufen. Dort werden unter anderem der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk, Viktoriia von Rosen von der DUG-WW und Stepan Rudzinskyy, Vorsitzender des Ukrainischen Vereins Frankfurt, sprechen. (Timur Tinç)