Frankfurt: Rockstars im Museum

Senckenberg blickt zurück auf ein bewegtes Jubiläumsjahr – und voraus auf das, was kommt.
Ein „Museum for Tomorrow“ – ein Museum für morgen, unter diesem Motto hat das Senckenberg-Naturmuseum sein Jubiläumsjahr gefeiert. Dass es auch als 200 Jahre altes Frankfurter Urgestein wichtig für morgen ist, bewies das Team am vorigen Freitag wieder: Da lud Senckenberg die „Fridays for Future“ und ihre Verbündeten zum Treffen nach der globalen Klimastreikdemo ins Museum ein.
Gemeinsam mit den jungen Klimakämpferinnen und -kämpfern machte die Wissenschaftsabteilung noch einmal deutlich, wie bedrohlich die Lage für die Menschen ist und wie wenig Zeit bleibt, das Schlimmste noch abzuwenden. Das klare Statement: Pläne schmieden, Klima retten – Senckenberg ist dabei.
Ausstellung endet
Das Jubiläumsjahr endet offiziell an diesem letzten Märztag, auch die Jubiläumsausstellung. Senckenberg-Generaldirektor Klement Tockner und Museumsdirektorin Brigitte Franzen ziehen trotz der belastenden Pandemie eine zufriedene Bilanz. Obwohl das Museum in den ersten fünf Monaten bis auf wenige Wochen geschlossen blieb, kamen immerhin 220 740 Menschen zu Dino, Anakonda und Co. Zum Vergleich: 2019 waren es knapp 400 000 gewesen. Die Zahl der Senckenberg-Mitglieder wuchs um 648 auf 7458.
Unter den 20 sogenannten Highlight-Objekten, die aufs Jubiläum im Museum hinwiesen, waren Blauer Seestern, Zapfenglöckner und Triceratops die beliebtesten Motive – auch auf den Plakaten, die das Publikum mit nach Hause nahm. Insgesamt verschenkte Senckenberg etwa 140 000 Plakate als Geburtstagsgeschenk an Besucher:innen. Prägende Ereignissen waren die Eröffnung des neuen Ausstellungsraums „Korallenriff“ und die zweite Grabungssaison der Ausstellung „Edmonds Urzeitreich – Eine Dinograbung in Frankfurt“ mit Originalboden aus den USA.
Die eingereichten Ideen aus der Mitmachstation des Jubiläumsjahres hätten gezeigt, dass die Menschen sich Formate zur Beteiligung im Museum wünschen, sagt Brigitte Franzen. „Das bestätigt uns in unserem Ansatz.“ Klement Tockner erklärt: „Wir verstehen unsere Forschungsmuseen als Vertrauensorte, die Lust auf Wissenschaft machen und Neugierde und Begeisterung wecken.“ Die gesellschaftliche Bedeutung der Wissenschaft sei in den vergangenen zwei Jahren merklich gewachsen; das führe zu einem größeren Interesse an der Frage, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert – „und genau das möchten wir in unseren Museen vermitteln und erlebbar machen“.
Nächste Gelegenheit ist die Sonderausstellung „Rock Fossils on Tour“ vom 8. April an im Naturmuseum. Zu sehen sind wissenschaftliche Funde, die Rockmusikfans unter den Paläontolog:innen ihren Lieblingsbands und Musikstars gewidmet haben: realistische Modelle von Fossilien, benannt nach dem „Who is Who“ der Musikwelt.
Weitere Höhepunkte dieses Jahres: die „Aha!?-Forschungswerkstatt“ vom 24. Juni an, ein Mitmachort, an dem Besucher:innen mit Forschenden in den Austausch treten können. Und ab Oktober zeigt Senckenberg die Ausstellung „Klimawissen schaffen – Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß“. Auch sie setzt sich mit dem Prozess des Forschens auseinander und entwirft Szenarien für das Klima der Zukunft.