Frankfurt: Rettungskräfte im Dauereinsatz

Ein 24-Stunden-Modell macht die Arbeit in der Leitstelle erträglicher. Probleme gibt es aber immer noch.
Als es am 19. Dezember plötzlich eisglatt wurde in Frankfurt, begann für die Feuerwehr ein Großeinsatz. In 802 Fällen wurde der Rettungsdienst um Hilfe gebeten. Dabei ging es 120-mal um chirurgische Notfälle, zumeist um Knochenbrüche.
Die Leitstelle der Feuerwehr bewältigte diesen Andrang – und das lag laut der zuständigen Dezernentin Annette Rinn (FDP) vor allem an einem neuen Schichtmodell. Dabei haben die Beschäftigten der Leitstelle 24-Stunden-Dienste, in denen sich Arbeits- und Bereitschaftsphasen abwechseln. Zwar gilt dieser Ablauf erst seit dem 1. Januar. Doch just am Tag, als sich in der Rhein-Main-Region das Blitzeis bildete, hatte die Feuerwehr einen Probebetrieb angesetzt.
Der 24-Stunden-Dienst, der eine schnelle Folge von Zehn- und Vierzehn-Stunden-Schichten ersetzt, habe sich durchaus bewährt, sagte Rinn im Sicherheitsausschuss. Die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei aber immer noch zu hoch, um sie dauerhaft akzeptieren zu können. Das neue Schichtmodell habe lediglich den im vergangenen Jahr drohenden Kollaps in der Leitstelle der Feuerwehr verhindert, sagte die Dezernentin.
Längere Fahrtzeiten
Dass sich unter der Rufnummer 112 immer noch schnell jemand melde und bei Bedarf ein Rettungsfahrzeug schicken könne, liege in erster Linie am „hohen Engagement“ der Beschäftigten, sagte Rinn. So würden oft reguläre Arbeiten von Mitarbeiter:innen übernommen, die sich eigentlich in der Bereitschaftsphase befänden.
Ob das 24-Stunden-Modell dauerhaft eingeführt wird, ist offen. Denn dazu bräuchte es mehr Personal. Für den derzeit laufenden Probebetrieb wurden 100 Feuerwehrleute in die Leitstelle versetzt. Die fehlen jetzt aber auf den Wachen und in Sondereinheiten wie der Höhenrettung. Damit würden die Anfahrtswege zu Unglücksstellen teils weiter und die Fahrtzeit für die Rettungskräfte verlängere sich, so Annette Rinn.