Frankfurt: Radelnder Widerstand gegen den Autobahnausbau

Mit einer Protestfahrt für Bäume statt Beton haben in Frankfurt gut 600 Menschen gegen die Rodungen im Fechenheimer Wald protestiert. Sie wollen, dass der Bau der A66-Verlängerung gestoppt wird.
Mit einer Fahrraddemonstration durch Frankfurt, die einige Kilometer über die A661 führte, haben gut 600 Menschen am Samstagnachmittag gegen den Bau der A66-Verlängerung und die geplante Rodung von großen Teilen des Fechenheimer Walds protestiert. „Autobahn(aus)bau stoppen! Wald statt Asphalt“ war auf blauen Pappschildern zu lesen, die viele von ihnen an ihren Rädern angebracht hatten. Die 35 Organisationen, die zur Demonstration aufgerufen hatten, fordern das sofortige Aus für den Lückenschluss zwischen A66 und A661 im Frankfurter Osten und für alle anderen Autobahnausbauten in und um Frankfurt. Sie werben stattdessen für eine ökologische Verkehrswende.
„Bäume statt Beton, Wald statt Asphalt!“, skandierten einige der Demonstrierenden bei der kurzen Auftaktkundgebung am Mainkai, bevor sie mit ihren Räder über die Kurt-Schumacher-Straße Richtung Norden rollten, um über die Friedberger Landstraße und die A661 zum Fechenheimer Wald zu gelangen, dem Ziel der Protestfahrt.
Veranstaltung gegen Autobahnausbau
Um alternative Verkehrskonzepte für den Frankfurter Osten und die Pendlerproblematik in Frankfurt geht es am Donnerstag, 5. Mai, im zweiten Teil der Reihe „Argumente gegen Autobahnausbau“, zu dem das Bündnis Verkehrswende Frankfurt aufruft.
Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Bürgerhaus Südbahnhof. Dort sprechen Jutta Deffner vom Institut für sozial-ökologische Forschung und Willi Loose vom Aktionsbündnis unmenschliche Autobahn. Mehr: www.buendnis- verkehrswende-frankfurt.de cm
Dort haben Aktivist:innen schon vor mehr als einem halben Jahr einen Teil des Walds, dessen Rodung im Herbst beginnen könnte, „besetzt“ und ein Camp aus Baumhäusern geschaffen. Das wächst inzwischen weiter.
Schon aus ökologischen Gründen und wegen der Klimakrise dürfe es keinen weiteren Ausbau von Autobahnen geben, sagte ein Redner von Attac in der Nähe des Eisernen Stegs. Stattdessen müssten Autobahnfläche zurückgebaut und der ÖPNV stark ausgebaut werden. Er warb zudem für ein stadtweites Tempo 30 und den Ausbau des Radwegenetzes. Eine Aktivistin der Gruppe „Ende Gelände“ kritisierte, für ein veraltetes Infrastrukturprojekt, das mehr Verkehr produzieren werde, solle ein völlig intaktes Ökosystem den Kettensägen zum Opfer fallen.
Rüdiger Hansen vom Frankfurter BUND kritisierte, der Riederwaldtunnel bedrohe die Erreichbarkeit der europäischen Klimaziele. Nach einem vom Naturschutzverband eingeholten Gutachten sei der geplante Lückenschluss verfassungswidrig. Denn er zeige nicht auf, wie künftige Generationen vor den Klimabelastungen solcher Projekte bewahrt werden könnten,
„Den Tunnel mit seinem Folgen können wir uns nicht mehr leisten“, sagte Rainer Frey von der Bürgerinitiative Riederwald. Nicht nur das Klima im Frankfurter Osten, das vom Autobahnprojekt bedroht sei, müsse geschützt werden, auch die „globale Klima-Uhr“ ticke. „Deshalb brauchen wir jetzt eine Kehrtwende. Schluss mit der Selbstzerstörung!“
