A66-Ausbau in Frankfurt: Rad-Demo rollt am Samstag – Protestcamp im Wald wächst
Der Widerstand gegen die geplante Rodung im Fechenheimer Wald für die Verlängerung der A66 ebbt nicht ab. Was erwartet Frankfurt jetzt?
Frankfurt – Mit einer Fahrraddemonstration will ein Bündnis von 35 Organisationen am Samstag (30. April 2022) gegen den geplanten Lückenschluss zwischen der A66 und der A661 und die dafür vorgesehene Rodung großer Flächen des Fechenheimer Walds in Frankfurt protestieren. Sie soll um 15 Uhr am Mainkai beginnen und über die Friedberger Landstraße bis zur A661 führen. Auf der Autobahn werden die Demonstrant:innen zum Erlenbruch gelangen. Die Abschlusskundgebung soll gegen 17 Uhr am Fechenheimer Wald stattfinden.
Das mobilisierende Bündnis, zu dem Gruppen wie BUND, VCD, „Fridays for Future“, das Bündnis Verkehrswende, das Aktionsbündnis unmenschliche Autobahn, die Kampagne „Fecher bleibt – keine A66!“ und Attac zählen, rechnet mit mindestens 600 Teilnehmer:innen. Die Route über die Autobahn bei Frankfurt ist nach seinen Angaben bereits genehmigt.

Fahrraddemo in Frankfurt: „Kein Meter Autobahn darf gebaut werden“
Die Demonstration unter dem Motto „Wald schützen, Klima retten“ wendet sich nicht nur gegen das Verkehrsprojekt im Osten Frankfurts und die Ausbaupläne für A661, A3 und A5, sondern generell gegen neue Straßenbauvorhaben. „In Zeiten der Klimakrise darf kein Meter Autobahn mehr gebaut oder ausgebaut werden“, sagte Alexis Passadakis von der Gruppe „Ende Gelände Frankfurt“ jüngst bei einer Pressekonferenz am Fechenheimer Wald. Neue Straßen führten zu mehr Verkehr, der Bau von Autobahnen verschlinge zudem riesige Ressourcen. Deshalb müssten auch bereits beschlossene Projekte gestoppt werden.
Die Ausbaupläne für A66 und A661
Der geplante Lückenschluss zwischen der A66 und der A661 im Osten Frankfurts wird 2,2 Kilometer lang. Die Hälfte soll im Tunnel verlaufen. Der Bau soll 2023 beginnen und bis 2031 dauern. Kosten: 477 Millionen Euro
Gerodet werden soll eine Waldfläche von 2,7 Hektar Größe. Fallen sollen die Bäume ab Herbst dieses Jahres, ein Jahr später als zunächst geplant. cm
Von der Frankfurter Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt zeigen sich die Aktivist:innen enttäuscht. Der Autobahnlückenschluss im Frankfurter Osten entlaste den Riederwald, sorge aber etwa am Ratsweg, auf dem Alleenring und auf der Friedberger Landstraße für mehr Verkehr, sagte Matthias Biemann von der VCD-Regionalgruppe Rhein-Main. „Die Stadt müsste eigentlich mit uns hier stehen und sagen, ’das geht nicht‘.“ Stattdessen ducke sie sich weg.
Waldbesetzer:innen im Frankfurter Osten kündigen Widerstand wie im Dannenröder Forst an
In den Monaten bis zur angekündigten Rodung von großen Teilen des Fechenheimer Walds wollen die Initiativen den politischen Druck erhöhen. Zugleich versuchen Waldbesetzer:innen zu verhindern, dass Bäume für den Bau des Lückenschlusses fallen. Seit 24. September schon leben einige von ihnen im Fechenheimer Wald in Frankfurt, haben diesen „besetzt“. Knapp 15 Baumhäuser gibt es inzwischen, die miteinander über Traversen verbunden sind. Ihre Zahl soll wachsen, einige neue Baumhäuser sind im Bau.

Die Waldbesetzung habe verhindert, dass der Wald bereits gerodet ist, sagte „Malek“, einer der Aktivisten bei der Pressekonferenz. Angesichts der Klimakrise, die insbesondere die Menschen im globalen Süden treffe, sei es unverantwortlich, die Straßenbaupläne voranzutreiben. Der Waldbesetzer sprach auch von einer möglichen Eskalation des Konflikts: Stoppe die Politik den Bau der A66-Verlängerung nicht, werde sich die Lage im Herbst zuspitzen wie im Dannenröder Forst. (Christoph Manus)