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Frankfurt: Partys am Feiertag

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Von: Oliver Teutsch

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Wieder Ärger über das Tanzverbot /Jugendorganisationen forder Abschaffung

Nach dem Ende der Pandemie gibt es erstmals wieder Streit um das Tanzverbot an Ostern. In einer Rundmail monierte die Freie Christengemeinde Frankfurt (FCG), dass es drei Clubs in Frankfurt gebe, die gegen das im Hessischen Feiertagsgesetz geregelte Tanzverbot verstießen und Partys am Karfreitag öffentlich beworben hätten. Das Ordnungsamt wurde in der Mail zum Handeln aufgefordert, um die Tanzveranstaltungen zu unterbinden.

Aus dem Ordnungsamt hieß es dazu auf FR-Anfrage, „wie in den vergangenen Jahren auch wird die Stadtpolizei möglichen Hinweisen aus der Bevölkerung nachgehen und erforderlichenfalls bei Verstößen gegen das Tanzverbot entsprechende Maßnahmen veranlassen“. Tanzveranstaltungen seien von Karfreitag bis Ostersonntag ganztägig verboten, Verstöße stellten eine Ordnungswidrigkeit dar. Vor der Pandemie hatte das Ordnungsamt im Falle solcher Ordnungswidrigkeiten ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro angedroht.

Politische Jugendorganisationen indes forderten, das Tanzverbot endlich aufzuheben. Es stelle eine Einschränkung der Freiheit und Selbstbestimmung für alle Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder Weltanschauung, dar, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Jungen Liberalen, der Grünen Jugend und der Jusos Hessen.

Um dagegen zu protestieren, organisierten die politischen Jugendorganisationen am Karfreitag vor dem Gewerkschaftshaus in der Wilhelm-Leuschner-Straße die Tanzveranstaltung „Save the Rave“. Dazu sagte die Jusos-Landesvorsitzende Sophie Frühwald, „wir setzen uns für eine freie Gesellschaft ein, in der jeder Mensch das Recht hat, sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten, solange dabei Selbstbestimmung und Freiheit anderer nicht beschnitten werden. Das schließt auch die Freiheit ein, an Karfreitag zu tanzen und zu feiern, wenn man das möchte“.

Die Trennung von Staat und Kirche sei eine Notwendigkeit in unserer Demokratie, so Rodi Cicek, Vorsitzender der Grünen Jugend Hessen. „Durch die Abschaffung des Tanzverbots kommen wir dieser Notwendigkeit einen bedeutenden Schritt näher“, so Cicek weiter.

Der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, Jorias Bach, ergänzte, „in Zeiten, in denen die Kirche jedes Jahr an Mitgliedern verliert, ist es nicht mehr zeitgemäß, dass die gesamte Gesellschaft sich aufgrund christlicher Gewohnheiten und Rituale einschränken muss“. Gläubige Menschen könnten weiterhin stille Feiertage auch still verbringen, ohne gestört zu werden.

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