Frankfurt oder Frankfurt

Ein Mann namens René Wilke bringt die OB-Kandidatin der Linken auf die Idee für eine besondere Städtepartnerschaft.
Schauen Sie sich mal den Mann auf dem Foto an. Den kennen Sie nicht? Das ist komisch, denn der Mann ist Frankfurter Oberbürgermeister, da müssten Sie als Leserin oder Leser der Frankfurter Rundschau doch eigentlich ... nun gut, wir reden hier nicht von Frankfurt am Main, sondern von Frankfurt an der Oder. Der Herr heißt übrigens René Wilke und gehört zu den Linken.
Herr Wilke hat sich am Freitag mit der Frankfurter (Main) OB-Kandidatin Daniela Mehler-Würzbach auf Instagram ausgetauscht. Die ist auch bei den Linken, und ihr Dialog führte gleich mal zu einem Ergebnis. Mehler-Würzbach ist jetzt auch für etwas. Sehr gemeine Menschen behaupten nämlich, die Linken seien immer nur gegen etwas. Gegen Videoüberwachung, gegen eine Waffenverbotszone, gegen hohe Mieten. Das stimmt im Fall von Mehler-Würzbach zwar gar nicht. Sie ist zum Beispiel dafür, dass der ÖPNV mittelfristig kostenlos wird. Aber der Ruf einer Partei, die in Frankfurt immer nur in der Opposition war, ist eben: gegen alles.
Frankfurter Partnerschaft?
Mehler-Würzbach ist jedenfalls jetzt FÜR eine Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt am Main und Frankfurt an der Oder. Und wenn sie Stadtoberhaupt werde, dann werde sie einen solchen Vertrag auch auf den Weg bringen, sagte die Kandidatin am Freitag im Gespräch mit der FR.
OB-Wahl in Frankfurt
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden am 5. März. Stichwahl-Termin wäre der 26. März. Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier. Mit dabei: Die Positionen der Kandidatinnen zu acht zentralen Wahlprüfsteinen.
Mit dem exklusiven FR-Wahlhelfer können Sie einfach und interaktiv herausfinden, welche:r Kandidat:in Ihnen inhaltlich nahe steht. 25 Thesen hat die FR-Redaktion ausgesucht - die Sie selbst gewichten können.
FR-Stadtgespräch zum Nachschauen: Am Mittwoch, 8. Februar, stellten sich den Fragen des FR-Römerteams die Kandidat:innen Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die Diskussionsrunde lässt sich im Video nachsehen.
OB-Talks: Mit dem Medienmanager Bernd Reisig (Stiftung „Helfen helfen“) lädt die FR vier Kandidat:innen zu Einzelgesprächen ins SAE Institute (Hanauer Landstraße 123a). Am 13. Februar kommt Uwe Becker, am 16. Februar Manuela Rottmann, am 17. Februar Mike Josef und am 14. Februar - als Ergebnis einer Lerser:innen-Abstimmung - der Kandidat der „Partei“, Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Eintrittskarten gibt es für zehn Euro unter www.berndreisig.de – die Einnahmen gehen an die Bernd-Reisig-Stiftung.
Den Anstoß hatte René Wilke in besagtem Dialog auf Instagram gegeben. Der Mann, der das Frankfurt an der polnischen Grenze seit 2018 regiert, meinte, es sei doch völlig unverständlich, dass es eine solche Partnerschaft noch nicht gebe. Und Mehler-Würzbach sagte, sie fände das Projekt auf jeden Fall „sehr spannend“.
Allerdings muss man sagen: Ins Schema der Frankfurter Beziehungen passt der Namensvetter nur bedingt. Zuletzt versuchte man im Römer nämlich Partner auf Augenhöhe zu finden. Deshalb ging man etwa auf Abstand zu New York und verpartnerte sich mit Philadelphia. Frankfurt an der Oder könnte mit seinen knapp 60 000 Einwohner:innen etwas zu klein sein. Aber als Oberbürgermeisterin könnte Mehler-Würzbach natürlich neue Sitten einführen.