Frankfurt: Mobilitätskongress wirbt um Vertrauen in den ÖPNV

Beim Hessischen Mobilitätskongress haben sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Verkehrswende stark gemacht. Die Gesellschaft wandele ihr Verhältnis zum Auto.
Die Herausforderungen für den öffentlichen Nahverkehr waren Thema beim Hessischen Mobilitätskongress 2021, veranstaltet vom Wirtschaftsministerium des Landes. Staatssekretär Jens Deutschendorf (Grüne) führte aus, das Vertrauen der Fahrgäste in den ÖPNV habe in der Corona-Pandemie nachgelassen, und die Einnahmen seien eingebrochen. „Dieses Vertrauen muss zurückgewonnen werden.“
Ein leistungsfähiger und attraktiver ÖPNV sei unerlässlich für die Verkehrswende hin zu einem klima- und umweltfreundlichen Mobilitätssystem, sagte er. Verkehrsmittel sollten „entsprechend ihrer Stärken miteinander kombiniert“ werden.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hatte zuletzt etwa zwei Drittel der Fahrgäste im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) im Rhein-Main-Gebiet hatte die Landesregierung zuvor um zusätzliche Investitionen in den ÖPNV gebeten. Städte wie Offenbach müssten infolge der Pandemie am ÖPNV-Angebot sparen, was Fahrgäste abschrecke.
Silodenken überwinden
Die Klimaforscherin Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung wies darauf hin, dass jede fünfte Tonne Treibhausgas aus der Mobilität resultiere. Daher sei der Verkehrssektor beim Klimaschutz besonders gefordert.
Der Mobilitätsforscher Thomas Sauter-Servaes von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sprach über den Wandel im Verhältnis der Gesellschaft zum Auto: „Wir haben schon alle Zutaten für ein emotional und funktional überzeugendes Besitzauto-Substitut. Wir müssen nur noch das richtige Mischungsverhältnis finden – und dafür das alte Silodenken überwinden“, sagte er.