Frankfurt: Mit Tanz und Gesang Verantwortung übernehmen

Zu Ehren des Waldes führen die Jungen und Mädchen der Textorschule ihr Nachhaltigkeitslied auf
Die Welt zu retten muss ein Kinderspiel sein. So, wie die Kinder der Textorschule in Sachsenhausen das vormachen, klingt alles ganz einleuchtend. Am Dienstagmorgen, 10.15 Uhr, auf dem Brückenspielplatz in Sachsenhausen singen und tanzen sie ihr Lied zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen „Welt in Not“. Alle Klassen bis auf eine sind da, gut 400 Jungen und Mädchen tummeln sich auf der Grünanlage. Alles aus Anlass des Internationalen Tag des Waldes.
Ihre Stimmen schallen weit durch den Stadtteil. „Alarmstufe rot“ singen sie und „wir sind der Grund für all das Leid“. Wobei sie in ihren jungen Jahren ja noch nicht allzu viel Umwelt zerstört haben. Aber der Mensch an sich, der habe es verbockt und müsse jetzt schleunigst handeln. „Die Zeit zu ruhen ist vorbei. Steht mit uns auf!“
Es ist eine mitreißende Hymne mit einem kurzen gerappten Teil, zu dem man klatschen kann. Die Kinder singen mit etwas Unterstützung vom Band (17 Ziele sind ganz schön viel Text) und tanzen eine schwungvolle Choreographie mit wirbelnden Beinen und fliegenden Armen. Die Eltern tanzen nicht mit. Es ist ja auch noch früh am Morgen. Vielleicht sind sie aber auch einfach zu stolz auf ihre Kinder und müssen aufpassen, dass sie nicht platzen.
Die Schule ist im Pilotprojekt für ganztags arbeitende Schulen und habe somit auch den Auftrag, ins Quartier hinein zu wirken, sagt Rektorin Tamara Neckermann zum Auftritt. Natürlich wolle man auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN in die Welt rufen, sie bekannter machen. Kein Wunder, dass die Schule am Dienstag auch als UNESCO-Projektschule für Nachhaltigkeit lernen geehrt wird. Die beiden Plaketten enthüllt die Schulleiterin mit den Klassensprecherinnen und Klassensprechern gemeinsam. Anschließend setzt die Schulgemeinde noch einen jungen Baum neben das Klettergerüst auf dem Pausenhof.
Wichtig für Mensch und Tier
Das Thema hat eben einen hohen Stellenwert an der Einrichtung. „Schließlich wollen wir unsere Kinder befähigen, zu mündigen und verantwortlichen Bürgerinnen und Bürgern zu werden“, sagt Tamara Neckermann.
Deswegen steht auch das 17-Ziele-Lied auf dem Lehrplan. Komponiert hat es Musiklehrer Peter van Ham. „Es ist wie eine neue Band aufzubauen, mit vielen kleinen Gigs“, sagt er. Die Nachhaltigkeitsziele sollen durch die Institutionen wandern, durch die Horte. Seine Viertklässler verlassen die Schule im Sommer, darum haben jetzt die Erstklässler zu lernen angefangen.
Menschen und Tiere bräuchten den Wald, erklären die Viertklässler noch schnell bevor die Show beginnt. Tiere als Lebensraum, Menschen zur Erholung. Als Luftfilter und CO2-Speicher, als Barriere gegen die globale Erderwärmung, als Arbeitsplatz für die Forstleute. „Selbst wenn wir ein Glas Wasser trinken, ein Medikament zu uns nehmen, ein Haus bauen, hat das mit dem Wald zu tun.“ Dann singen und tanzen sie, ansteckend ist das.