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Mike Josef als neuer Frankfurter Oberbürgermeister vereidigt

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Von: Georg Leppert

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Mike Josef nach der Vereidigung.
Mike Josef nach der Vereidigung. © Peter Jülich

Der neue Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef schwört am Donnerstagabend (11. Mai) im Römer einen Eid und skizziert seine Politik.

Frankfurt - Die wichtigste Frage hatte die „Bild“-Zeitung schon geklärt, bevor es am Donnerstagabend (11. Mai) ernst wurde im Römer. Die goldene Amtskette des Frankfurter Oberbürgermeisters wird für Mike Josef nicht gekürzt. Die „Bild“ spielte mit ihrer Berichterstattung auf die nicht eben riesige Körpergröße des SPD-Politikers an. Doch als Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (beide Grüne) dem neuen Oberbürgermeister die Kette um 18.55 Uhr angelegt hatten, war zu sehen: Das Ding passt auch ihm.

Seine erste Rede nach dem Amtseid hielt Josef vor seiner Familie und vor jeder Menge politischer Prominenz. Die frühere Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) war gekommen ebenso wie ihr Vorgänger, Andreas von Schoeler (SPD) und der einstige Bürgermeister Achim Vandreike (SPD).

Neuer Oberbürgemeister Mike Josef hält emotionale Ansprache in Frankfurt

In seiner 25-minütigen Ansprache wurde Josef durchaus emotional. Als er im Alter von fünf Jahren als Flüchtlingskind mit seinen Eltern aus Syrien nach Deutschland gekommen sei, „da haben wir an vieles gedacht und vieles erwartet, aber nicht, dass ich einmal Oberbürgermeister der fünftgrößten deutschen Stadt – unserer Heimat – werde“. Eine solche Geschichte konnte ich „so auch nur in Frankfurt schreiben“.

Josef dankte Nargess Eskandari-Grünberg, die das Amt der Oberbürgermeisterin seit Peter Feldmanns Abwahl für sechs Monate übernommen hatte. Die Politikerin der Grünen habe die entscheidenden Gespräche für das Paulskirchenjubiläum geführt, lobte Josef und überreichte ihr Blumen Auch an Uwe Becker (CDU), den er in der Stichwahl am 26. März knapp besiegt hatte, richtete Josef seinen Dank. Der Wahlkampf sei fair verlaufen: „Uwe Becker hat Charakter bewiesen, er ist ein wirklicher Demokrat und eine wichtige Stimme gegen Rassismus und Antisemitismus.“

Politisch hat sich Josef viel vorgenommen, auch das wurde deutlich in seiner ersten Rede als OB. Der 40-Jährige unternahm einen Parforceritt durch die Frankfurter Kommunalpolitik.

Klimaneutral bis 2035: Frankfurter OB Josef spricht über politische Agenda

Bei den Städtischen Bühnen stünde die Entscheidung über den neuen Standort an, Schulen müssten schneller saniert werden, und beim Thema Wohnraum gelte: „Schaffung und Sicherung von bezahlbaren Wohnungen sind zwei Seiten einer Medaille.“ Der Mietenstopp bei der Wohnungsbaugesellschaft ABG werde jedenfalls verlängert.

Klimaneutralität bis 2035 bleibe das Ziel in Frankfurt, sagte Josef. Dazu müssten auch der Radverkehr und der ÖPNV ausgebaut werden. Um das Haus der Demokratie an der Paulskirche will Josef eine Diskussion führen, „an der sich auch Menschen beteiligen, die wenig oder kaum noch Vertrauen in unsere Demokratie haben“.

Dass die Erwartungen an den Oberbürgermeister groß sind, wurde am Donnerstag ebenfalls deutlich. So meldete sich IHK-Präsident Ulrich Caspar zu Wort: „Der Standort braucht ein Stadtoberhaupt mit einem Bewusstsein für die Bedeutung der Wirtschaft und ein Verständnis dafür, dass es die Unternehmen sind, die eine Großstadt am Laufen halten.“ Den Kontakt zum Frankfurter Umland wird Mike Josef alsbald suchen – nicht nur weil der Offenbacher Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) zur Amtseinführung gekommen war. Als Geschenk zum Einstand bekam er von der Stadtverordnetenvorsteherin einen Gutschein – für ein Spa in Bad Homburg, das er mit seiner Frau besuchen soll.

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