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Frankfurt: Mike Josef steht zu Bühnen-Neubau

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Von: Florian Leclerc

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Für die Kultur.
Für die Kultur. Christoph Boeckheler © Christoph Boeckheler

Der designierte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) stellt sich Fragen zur Kulturpolitik.

Der designierte Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hat seine erste Podiumsdiskussion nach der OB-Wahl absolviert, und zwar zur Kulturpolitik. „Wer geht dann noch in die Oper? Wie sich die Frankfurter Kultur auf die Zukunft einstellen muss“ lautete der Titel der Diskussionsrunde am Dienstagabend in der Evangelische Akademie, veranstaltet vom Kuratorium Kulturelles Frankfurt, einer Tochter der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Dass Josef sich den Fragen zur Kulturpolitik stellte, zeugt von einem anderen Verständnis als das seines Amtsvorgängers Peter Feldmann (SPD). Der hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm das Theater viel näher war als die Oper. Sein früherer Büroleiter Martin Wimmer prägte gar das Wort von der Kultur als „Schmiermittel“ fürs Soziale. Das implizierte, die Kultur habe keinen Wert an sich, sondern diene vorrangig sozialen Zwecken.

Mittel für Empfänger:innen erhöhen

Dass kaum ein Bereich so viele Begegnungen schaffe wie die Kultur, betonte auch Mike Josef. Er teilte den Ansatz von Ute Bansemir, Leiterin der Theaterperipherie, mehr Menschen mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und ökonomischen Hintergründen ins Theater zu bringen, und Kinder schon früh fürs Theater zu interessieren, etwa mit Schulprogrammen. Er selbst habe zuletzt die Theaterperipherie und den Städelschul-Rundgang besucht, sagte Josef, und zeigte sich damit kulturaffin.

Josef widersprach der „isländischen Methode“, die Matthias Wagner K, Direktor des Museums Angewandte Kunst, vorgeschlagen hatte: „Erst mal machen, und es dann gut finden.“

Großprojekte wie die Städtischen Bühnen setzten detaillierte Diskussionen voraus, sagte Josef. Etwa ob der Willy-Brandt-Platz von Investoren bebaut werden sollte. Oder ob die Bühnen in die Innenstadt gehörten. Dass die Stadt weitere zwei Sparten, Theater und Oper, finanzieren wolle und möglicherweise auch eine dritte Sparte, den Tanz, sei Konsens in der Römer-Koalition.

Aufgeschlossen zeigte er sich dem Gedanken, die Mittel für Empfänger:innen von Projektfördermitteln im begründeten Fall zu erhöhen. Die Hochkultur und die freie Szene dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, sagte Josef in der Diskussion, moderiert von Eva-Maria Magel („FAZ“). Gleichwohl sei die Stadt bereit, einen Bühnen-Neubau zu finanzieren, gleich ob er eine Milliarde oder 1,3 Milliarden Euro koste.

Beim Kulturcampus hätte sich Elmar Fulda, Leiter der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, mehr von der isländische Methode gewünscht. Dann wäre der Neubau der Hochschule schon weiter. Nun würden alle möglichen Wünsche auf das Areal projiziert. Das Wort Juridicum fiel dann in der Diskussion aber nicht. Josef hatte sich im OB-Wahlkampf dafür ausgesprochen, dass Juridicum zu erhalten, um dort verschiedene Nutzungen unterzubringen.

Am 11. Mai soll Josef ins Oberbürgermeisteramt eingeführt werden. Dann kann er seinen Einsatz für die Kultur weiter unter Beweis stellen.

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