Das Amt für Statistik in Frankfurt meldete jüngst neue Zahlen. Demnach lebten hier Ende des ersten Halbjahres 2022 rund 764.500 Menschen. So viele wie nie zuvor. Der Bevölkerungsrückgang von 2021 währte nur kurz. Wobei einen Teil des aktuellen Zuwachses Flüchtlinge aus der Ukraine ausmachen.
Es sind also 764.500 Menschen, die in dieser Stadt eine Heimat haben. Weil sie wie ihre Eltern und Großeltern immer schon in Frankfurt leben und hier auch alt werden wollen. Weil sie von ihrem Arbeitgeber:innen einst hierhin geschickt wurden und mittlerweile eine Familie gegründet haben. Weil sie an der Goethe-Universität studieren. Weil die Jobchancen in Frankfurt besser sind als anderswo. Weil Frankfurt Zuflucht vor Krieg und Verfolgung bietet.
Was also macht dieses Frankfurt für die unterschiedlichen Gruppen aus? Wie lebt es sich hier als Kind oder Studierender, als alleinerziehende Mutter oder älterer Mensch, als Single, als Geringverdienender? Diesen Fragen geht die FR in der Serie „Frankfurt – meine Stadt“ nach. Mit Porträts und Reportagen, Interviews und ganz viel Service werden wir ein Bild dieser Stadt zeichnen.
Frankfurt, so stellen wir in der Lokalredaktion der FR immer wieder fest, lässt sich nicht mit einem Wort und auch nicht mit einem Satz beschreiben. Viel zu heterogen kommt diese fünftgrößte Stadt in Deutschland daher. Frankfurt ist die Stadt des Geldes, der Bankentürme, der Wohnhochhäuser, in der utopische Summen pro Quadratmeter gezahlt werden. Es ist die Stadt der großen sozialen Probleme, auch des Elends, das etwa im Bahnhofsviertel zu sehen ist.
Frankfurt ist die Hauptstadt der Kriminalität und trotzdem nicht deutlich unsicherer als andere Großstädte, da der Flughafen, der Fluch und Segen zugleich ist, die Statistik verfälscht. Und nicht zuletzt ist Frankfurt die Stadt des Europapokalsieges. Der Triumph der Eintracht-Fußballer im Mai dieses Jahres ließ die Stadt kollektiv jubeln.
Allen diesen Perspektiven geben wir Raum. Wir hoffen, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, Frankfurt so mit anderen Augen sehen und noch einmal neu kennenlernen. Ganz egal, ob Sie seit Jahrzehnten hier leben oder nur auf der Durchreise sind. (Georg Leppert)