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Frankfurt: Mehr Grün in die Stadt

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Von: Thomas Stillbauer

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Viel Grün ums Haus, viel Klimaschutz. Lila hilft auch.
Viel Grün ums Haus, viel Klimaschutz. Lila hilft auch. © peter-juelich.com

Die jüngst inkraftgetretene Freiraumsatzung zurrt Vorgaben für Höfe, Fassaden und Dächer fest. Eine Broschüre erklärt, um was es geht, und nennt die Details.

Frankfurt gemeinsam grüner, gesünder und klimafest machen: Das Ziel steht in der neuen Broschüre „Freiräume und Gebäude klimaangepasst gestalten“, die die Stadt und das Senckenberg-Forschungsinstitut am Dienstag präsentiert haben. Das stattliche 75-Seiten-Magazin ist sozusagen das Buch zum Gesetz – genauer: zur Frankfurter „Gestaltungssatzung Freiraum und Klima“, die seit dem 10. Mai gilt.

Diese auch kurz und zärtlich Freiraumsatzung genannte Vorschrift legt fest, dass bei Neu- und Umbauten künftig Höfe, Fassaden und Dächer „in klimaangepasster Form“ zu begrünen sind, wo immer das möglich ist. Warum? Weil wir in einer denkwürdigen, ja, „schlimmen Situation“ sind“, wie Klimadezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) nicht müde wird zu mahnen: Hitze, Trockenheit, Starkregen, wir stecken in der Klimakrise, und was machen wir jetzt? Beispielsweise Grünflächen, wie Heilig sie auf den Außenbereichen von Senckenberg in den höchsten Tönen lobt. Stauden, Sträucher, Bäume: „Wie schön!“, schwärmt sie, „das sind keine Schottergärten.“

So sollte es überall sein, eine begrünte Wand senke die Temperatur um elf Grad, sagt die Stadträtin, aber: „Wir kommen nicht schnell genug voran.“ Es gelte auch für die Stadt, Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und Plätze zu entsiegeln.

Aber eben auch für die Bürgerinnen und Bürger. „Im Wesentlichen geht es darum, dass wir mehr Bäume in die Stadt bekommen“, sagt der designierte Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD). Unversiegelte Flächen mit guter Qualität seien gefragt, mikrobiologisch brächten Bäume und Büsche am meisten, sagt er, und daher sei die Sache „ganz einfach: Man pflanzt einfach ein paar Bäume und Büsche.“ Pro 200 Quadratmeter Fläche sei ein Baum einzuplanen, so Gwechenberger, dazu gebe es auch 500 Euro Zuschuss von der Stadt. Eine Übersicht empfehlenswerter Pflanzen enthält die Broschüre in ihrem hinteren Teil.

Überhaupt lasse die Stadt ihre Bürgerinnen und Bürger mit der Freiraumsatzung nicht allein, versichern Umwelt-, Planungsdezernat und Bauaufsicht. Es gebe Beratung und Geld für die Projekte, und niemand müsse seine Bestandsgebäude umkrempeln: Die Vorschriften für die Begrünung gelten nur für Neu- und Umbauten. Wenn etwa jemand durch Umbau eine größere Dach- oder Fassadenfläche erhalte, müsse nur die neu hinzugewonnene Fläche anteilig ins Begrünungskonzept integriert werden. Gwechenberger: „Nur das, was neu- oder umgebaut wird, ist Thema.“ Darüber haben die Stadtverordneten in den Ausschüssen ausführlich beraten.

Über den auf mittlere Sicht zu erwartenden Zuwachs an Stadtgrün freut sich Senckenberg-Institutsdirektor Andreas Mulch – und über das Zusammenwirken: „Unsere Aufgabe als Wissenschaftler ist es ja, Pfade aufzuzeigen, die die Politik dann vertritt.“ Das sei hier der Fall. Die Stadtgesellschaft habe nun Gelegenheit, sich selbst im Engagement gegen die Klimakrise und den Verlust der Artenvielfalt zu belohnen. „Viele kleine Erfolge werden zum großen Wurf“, sagt Mulch.

Die Broschüre mit Informationen zur Satzung, Tipps und Fördermöglichkeiten ist im Internet abrufbar unter www.bauaufsicht-frankfurt.de Als gedrucktes Exemplar gibt es sie kostenlos bei Bauberatungen der Bauaufsicht.

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