Frankfurt: Magische Kinomomente für Kitakinder

Das Projekt Kiki vom Deutschen Filmmuseum in Frankfurt bringt ästhetische Filmbildung in Kindertagesstätten. Nach dem Ende der Pilotphase wird nun eine stetige Finanzierung gesucht.
Ein Wort, das oft am Dienstagnachmittag im Deutschen Filmmuseum beim Resümee fällt, ist „Magie“. Genau diese hätten die Kinder im Laufe des Pilotprojektes Kiki (Kinder, Kino und der BEP) immer wieder entdeckt. Sicherlich in den besonderen Filmen, aber allen voran in den Lichtspielhäusern selbst. Eine unbekannte Welt, die sie gemeinsam entdecken konnten.
Mit dem Projekt Kiki spürten das Deutsche Filmmuseum und der Sozialpädagogische Verein zur familienergänzenden Erziehung im Auftrag des hessischen Sozialministeriums der Frage nach, ob kulturelle Teilhabe für Familien durch ästhetische Filmbildung gestärkt werden kann. Um die Antwort vorwegzunehmen: Ja, sie kann.
Das erprobten drei Kitas während des dreijährigen Projektzeitraums (2020 bis 2023) auch in der Praxis. Die Kita Mainzer Krabben aus Frankfurt, die Evangelische Kita der Lutherkirche in Fulda und die Kita Abenteuerland in Gelnhausen wurden aus elf Bewerbungen ausgewählt. Dazu wurden in allen drei Orten Kinos als Kooperationspartner gewonnen.
Kern war die Fortbildung und anschließende Vertiefung der Theorie bei den Fachkräften der Einrichtungen. Trotz Corona gelang dies in großen Teilen in analogen Zusammentreffen, bei denen die Erzieher:innen und Kinobetreiber:innen auch viel ausprobieren und etwa mit Stop-Motion-Techniken experimentierten konnten.
Schattenspiele und Laterne
Nach der Theorie ging es in die Kitas, wo mit den Kindern erste Filme geschaut und weitere Aktivitäten rund um das Medium ausprobiert wurden. So gab es Vertonungen, Schattenspiele und Geschichten mit der Laterna Magica. In Fulda gibt es einen Kiki-Tag, an dem die Kinder sich mit Filmbildung befassen. In Frankfurt und Gelnhausen wurden ein Koffer und eine Kiste geschaffen, die Materialien für die spezielle ästhetische Bildung enthalten. „Die großen Kinder haben den kleinen die Sankt-Martins-Geschichte mit einem Projektor erzählt“, berichtet eine Erzieherin aus Gelnhausen bei der Veranstaltung im Filmmuseum.
Das Highlight an allen Standorten waren die Kinobesuche. In Frankfurt waren die Arthouse-Kinos (Harmonie, Eldorado und Cinéma) Kooperationspartner. Auch für die Kinoprofis waren es vollkommen neue Erfahrungen. „Man erlebt sein eigenes Haus noch mal mit anderen Augen“, sagt die Vertreterin aus Gelnhausen.
Die Besuche hätten allen Kindern etwas gebracht. Das Kino sei als Bildungsraum ein Ort mit ganz viel Magie für die Kinder gewesen. Die Gerüche, die Haptik der Sessel – für Erwachsene sonst profane Dinge - hätten die Kleinen fasziniert. Auch jede verschlossene Tür sei ein Mysterium gewesen, der geheimnisumwobene Vorstellungsraum erst recht. Das alles inspirierte die Kinder auch in der Kita ein Kino nachzubauen und Tickets zu basteln.
Demnächst wird es einen Abschlussbericht geben. Gern würde das Kiki-Team die Fortbildung weiterer Erzieher:innen fortsetzen. Noch fehlt es an der Finanzierung. Anfragen zum Projekt per Mail an kurpierz@dff.film oder telefonisch unter 069/961 220 312.