Frankfurt: Lohn für engagierte junge Leute

Der erste Preis der „Citoyenne“ geht in diesem Jahr an Amina El Mousaid. Auszeichnungen für insgesamt zehn vorbildliche Projekte.
Unter dem Motto „Ehrensache“ hat die Stiftung Citoyen ihren Preis für Bürgersinn – die „Citoyenne“ – an ehrenamtlich engagierte Jugendliche verliehen. Den ersten Preis, dotiert mit 5000 Euro, erhielt Amina El Mousaid für ihr Frankfurter Projekt „Sport vereint! Inklusion durch Karate“.
Die Wöhler-Schülerin ist Jugendsprecherin bei der Sportjugend Frankfurt, Jugendtrainerin im Karateverein und Stadtteil-Botschafterin der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Für ihr Projekt tat sie sich mit der Hermann-Herzog-Schule für sehbehinderte Kinder zusammen – mit dem Ziel, sehbeeinträchtigte und sehende Kinder und Jugendliche durch gemeinsames Karatetraining zusammenzubringen. Ihr Credo: „Wir sind alle gleich, ob sehend oder sehbehindert.“
Der zweite Preis und 3000 Euro gingen an „Fridays For Future“ Frankfurt für ihr mutiges Engagement, wie Jurymitglied Samuel Kramer würdigte: „Klimaschutz ist nicht alles – aber ohne Klimaschutz ist alles nichts.“
Gerettete Lebensmittel
Den dritten Preis, 1500 Euro, erhielt die Ada-Kantine, eine 2020 gegründete solidarische Küche in Bockenheim. Auf dem alten Uni–Campus bietet sie von freitags bis montags einen Mittagstisch an, vegetarisch und vegan. Rund 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, verschiedene Vereine und Spenden halten die Küche warm. Sie ist basisdemokratisch organisiert, verarbeitet gerettete Lebensmittel und betreibt ein Gartenprojekt.
Juryvorsitzende Beate Gottschall freute sich über die große Bandbreite der Bewerbungen zur bislang sechsten Runde um die „Citoyenne“, die diesmal das Engagement von Jugendlichen im Alter von 14 bis 24 Jahren würdigte. „Tatsächlich war jede einzelne Bewerbung preiswürdig“, sagte sie bei der Zeremonie im Gallus-Theater.
Moderatorin Jennifer Sieglar, Patin der Citoyenne 2022, lobte, „was ihr macht, ist nicht selbstverständlich. Ihr organisiert Suizidpräventionstage, ihr macht Waldläufe mit Kindern, ihr unterstützt Geflüchtete, ihr löscht Brände, ihr rettet Lebensmittel, ihr organisiert Demos. Ihr haltet damit unsere Gesellschaft am Laufen und ihr seid Vorbilder! Danke, dass ihr einen Unterschied macht!“
Die weiteren sieben Finalisten erhielten Anerkennungsurkunden und viel Applaus: Samir Agmiri, der sich seit Jahren bei der Feuerwehr in Bonames engagiert; Wed Al-Dobhani, die geflüchteten Mädchen und Frauen im Main-Taunus-Kreis hilft; Alexandre Mbonigaba mit seinem Filmprojekt „Kion“ über Rassismus und Gleichberechtigung; Clara Evans, aktiv in der Schülervertretung des Goethe-Gymnasiums und Initiatorin von Projekten etwa zu psychischer Gesundheit; Hannes Kaulfersch, der als Stadtschulsprecher unter anderem einen Suizidpräventionstag und kostenlose Hygieneartikel an Schulen auf den Weg gebracht hat; Franziska Pitz und Lucas Nortmeyer, Gruppenleiterin und Gruppenleiter bei der Waldjugend Kelkheim; und der Verein Wisa („Wir sind angekommen“), ein Projekt von Geflüchteten für Geflüchtete im Rodgau.
Die Auszeichnung „Citoyenne“ soll ein Symbol sein für Öffentlichkeit, Zuhören, Hinschauen. Die Preisskulptur wurde von der Offenbacher Hochschule für Gestaltung entwickelt. Der nächste Wettbewerb um den Preis ist in zwei Jahren. Die Stiftung Citoyen fördert seit ihrer Gründung 2004 gesellschaftliches und künstlerisches Engagement in Rhein-Main. Gründungsstifterin Helga Dierichs: „Wir wollen junge Menschen ermutigen, sich aktiv für die Gesellschaft einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Und wir hoffen, auch von ihnen lernen zu können.“