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Frankfurt: Literarischer Frühling im Herbst

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Von: Thomas Stillbauer

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Matthias Renners Roman „Frühling in Katalonien“ ist fertig. Er entstand mit der Hilfe der lesefreudigen FR-Gemeinde in der ersten Corona-Welle.

Sie war eine harte Zeit, die erste Zeit mit Corona, aber FR-Leserinnen und -Leser haben sich gegenseitig geholfen: mit Tipps in unserer Serie „Corona-Homestory“, was man so machen kann, wenn man zu Hause bleibt. Eine ziemlich gute Idee hatte Matthias Renner: Er schrieb ein Buch und verschenkte 25 Exemplare des unfertigen Werks an Interessierte aus der FR-Gemeinde. Als Gegenleistung bat er um aufrichtige Kritik. Das funktionierte blendend – „Frühling in Katalonien“ ist fertig und von Samstag an im Buchhandel zu haben.

„Das Feedback der FR-Leserinnen und -Leser war überwältigend“, sagt der 1979 geborene Autor. Ursprünglich wollte er ja nur zehn Manuskripte seines Debütromans zum Testlesen verschicken. Aber weil das Interesse so groß war an der Geschichte, wie die Hauptfiguren Lena und Ben über sich und die Zukunft nachdenken, unter anderem am Mittelmeer, wurden es 25.

Vor allem bei vier Leserinnen möchte Renner sich besonders bedanken. Eine Dame aus Norddeutschland forderte mehr Klarheit. Eine Katalanin korrigierte die Begriffe, die im Buch auf Katalanisch auftauchen – sie ist zufällig in der Stadt geboren, die Schauplatz des Finales ist. Eine Harheimerin antwortete sehr ausführlich. „Ihre Anmerkungen haben dazu geführt, dass ich nach einem ersten Zögern eine Menge Seiten umgeschrieben habe“, sagt Renner.

Und eine Leserin aus Schwabenheim begleitete den Autor über die gesamte Zeit mit E-Mails, guten Wünschen und Bestärkungen. „Lieber Herr Renner“, schrieb sie unter anderem, „in der vorigen Woche habe ich vermehrt an Ihren gelungenen Roman und meine damit verbundene schöne Frühjahrsbeschäftigung des vergangenen Jahres gedacht.“

Ein liebenswerter Hinweis darauf, dass es sich dann doch noch hingezogen hat mit der Fertigstellung des Buchs. „In einem Corona-Jahr mit zwei Grundschulkindern dauert eben alles viel länger, als man es gerne hätte“, sagt Matthias Renner und seufzt. Andererseits sei es ihm mit etwas zeitlichem Abstand leichter gefallen, die guten Hinweise anzunehmen, die er zunächst noch zur Seite gelegt hatte.

Der katalanische Frühling kommt nun also im Frankfurter Herbst in die Buchhandlungen. Die Geschichte handelt davon, wie Lenas felsenfeste Zukunftspläne erschüttert werden: Sie erfährt, dass sie angeblich keine Kinder bekommen kann. Daraufhin bricht sie aus dem Bilderbuchleben aus, das sie mit Ben geführt hat, und schließt sich in Spanien Leuten mit einer anderen Sichtweise an. Es geht um feministische Gesellschaftskritik und soziale Ungerechtigkeit. Derweil denkt auch der verlassene Ben viel übers Leben nach und hat schließlich eine Idee, wohin seine Partnerin gereist sein könnte.

„Die politische Komponente passt doch gut in die Zeit“, sagt Renner. „Jetzt, nach der Bundestagswahl – eine Botschaft des sozialen Aufbruchs.“ Insofern habe es sich dann doch gelohnt, den Roman nicht allzu hastig fertigzuschreiben. Außerdem hatte er am Anfang der Corona-Krise ohnehin noch etwas anderes zu tun. Da erschien „Geschichten aus Felixhausen“, ein Bilderbuch über einen kleinen Jungen, der in seiner Fantasie, in Felixhausen, alles sein kann, was er möchte. Das konnte nicht warten – da war er an der Zielgruppe ganz nah dran.

Matthias Renner: Frühling in Katalonien , 255 Seiten, Verlag Four Air, ISBN 9783981716047, ab sofort in Buchhandlungen bestellbar.

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