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Frankfurt: Laut sein für die Industrie

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Von: Thomas Stillbauer

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Technik macht auch Musik – hier DJ-Equipment auf einer früheren Messe.
Technik macht auch Musik – hier DJ-Equipment auf einer früheren Messe. © peter-juelich.com

Die Messe „Prolight + Sound“ kommt, diesmal ohne Musikmesse. Die Branche ist größer, als man glaubt.

Kompakter, kleiner als bei der bislang letzten Gelegenheit 2019 kehrt die Messe „Prolight + Sound“ für Veranstaltungstechnik zurück, wegen Corona. Aber immerhin: Vom 26. bis zum 29. April zeigt die Branche, was sie kann: Scheinwerfer, Mischpulte, Lautsprecher, Bühnen. Viel Technik, laut und hell. „Wir wollen keine Klagen hören, dass es zu laut ist“, sagt Mira Wölfel, ihres Zeichens Director Brand Management, in der komplett auf Englisch gehaltenen Pressekonferenz am Mittwoch. „Wir werden wieder laut sein.“

Die Eventbranche ist nach Veranstalterangaben die sechstgrößte Industrie in Deutschland mit Hunderttausenden Unternehmen. Von Gänsehaut ist viel die Rede vor dem „Restart“ und von Wiedersehensfreude mit der Leistungsschau. Weniger von Abschiedsschmerz, obwohl in diesem Jahr erstmals die weitaus ältere Musikmesse an der Seite der Prolight + Sound fehlt. „Die Zeit ist vorbei“, sagt Messe-Geschäftsführer Wolfgang Marzin, auf die Musikmesse angesprochen. Einzelne Veranstaltungen im Geiste der Musikmesse seien durchaus denkbar.

Ist es nicht essenziell, zuerst dafür zu sorgen, dass die Musik gemacht wird, komponiert wird, die dann auf den „Events“ mit dem Equipment der Veranstaltungstechnik gespielt wird? Eher nicht, sagt Randell Greenlee vom Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik. „Der kulturelle Teil der Industrie ist nicht der größte Teil.“ Fast niemand arbeite heute nur im Musikbereich, fast alle seien auch mit der Technik beschäftigt. „Es ist alles eine große Industrie“, sagt Greenlee. „Aber wir haben nichts gegen Leute, die komponieren.“

„Event-Halligalli“

Die Freunde der Musikmesse trauern derweil dem einst gefeierten Treffen der Kreativen nach und sehen die Schuld vor allem bei der Messe. Klavierbauer Jan Großbach etwa kritisiert einen „unsäglichen Umgang der Messe mit den Ausstellern“, die, wie die Gäste, durch das „immer mehr ausufernde Event-Halligalli belästigt“ worden seien. Zu den „höchst unerfreulichen Umgebungsbedingungen“ seien „immer astronomischere“ Standmieten hinzugekommen.

Vorbei. Es folgt ein neues Kapitel, sagt Kerstin Horaczek, Vice President Technology Shows. Die Theater- und Bühnentechnik sei erweitert, ein Schwerpunkt liege auf „grünen“, also klimafreundlichen Produkten, es gebe einige neue Aussteller – aber keine aus Russland, keine aus Belarus und wahrscheinlich auch keine aus der Ukraine. Letztere wären natürlich willkommen gewesen.

„Wir machen Frankfurt zum Hotspot für die Event-Industrie“, sagt Horaczek, „zum Treffpunkt für alle, die im Business arbeiten.“ Und: „Jeder Musiker, der interessiert ist an Produktion und Technik, ist weiterhin willkommen.“ Ein „Booster für die ganze Industrie“ soll es werden, sagt Mira Wölfel, nach der langen pandemiebedingten Zurückgezogenheit: „Frankfurt ist immer noch der Ort, wo die Musik spielt.“ Auch wenn sie auf der Messe nicht mehr von Hand gemacht wird.

Prolight + Sound , 26.-29. April, Tageskarte 35 Euro. pls.messefrankfurt.com

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