1. Startseite
  2. Frankfurt

Frankfurt: Landstrom für Schiffe

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Florian Leclerc

Kommentare

Nahe dem Eisernen Steg legen viele Tourismusschiffe an. Foto: Monika Müller
Nahe dem Eisernen Steg legen viele Tourismusschiffe an. © Monika Müller

In Frankfurt sollen Flusskreuzfahrtschiffe am Main künftig mit Landstrom statt mit Diesel versorgt werden. Doch falls die Arbeiten nicht zügig beginnen, könnten Fördermittel verfallen.

In Frankfurt sollen die Flusskreuzfahrt- und Hotelschiffe, die am Main anlegen, künftig mit Landstrom versorgt werden. Ein Zuwendungsbescheid des Hessischen Wirtschaftsministeriums in Höhe von bis zu 933 750 Euro liegt vor. Er droht aber zu verfallen, falls die Arbeiten nicht bis Ende 2023 abgeschlossen sind, wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Frankfurt nun anmahnt.

„Frankfurt kann es sich nicht leisten, eine knappe Million Euro Fördergeld am Wegesrand liegen zu lassen“, sagt Joachim Stoll, der Vorsitzende des IHK-Einzelhandelsausschusses. „Durch eine Landstromversorgung würde die Aufenthaltsqualität durch saubere Luft und Lärmreduktion für Kunden der Tourismus- und Einzelhandelsunternehmen attraktiver.“

Zwischen Eisernem Steg und Holbeinsteg legen pro Jahr etwa 380 Schiffe an. Die Managementgesellschaft für Hafen und Markt (HFM) betreibt die Liegeplätze. Wie Marie Nauheimer, Geschäftsführerin der Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer, ausführt, gibt es bereits eine Landstromversorgung für die Ausflugsschiffe am Eisernen Steg, doch diese sei zu klein dimensioniert.

„Um in zukunftsfähige Technologien wie Elektroantriebe investieren zu können, muss die Landstromversorgung auch für die Ausflugsschifffahrt entsprechend aufgerüstet werden“, sagt sie. Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt, fordert unterdessen, die Liegegebühren sollten durch eine zusätzliche Landstromversorgung nicht steigen.

In Frankfurt haben die Stadtverordneten 2018 eine Machbarkeitsstudie zur Landstromversorgung in Auftrag gegeben. Im selben Jahr kamen die Netzdienste Rhein-Main, das Grünflächenamt, das Stadtplanungsamt, die HFM und Siemens zu einem Workshop zusammen. Die Machbarkeitsstudie wurde 2019 vom Ingenieurbüro Spiekermann in Zusammenarbeit mit dem Büro Ingenieur-Technik Scholz angefertigt und im Dezember den Stadtverordneten und dem zuständigen Ortsbeirat vorgestellt. Die Studie betrachtet ober- und unterirdische Lösungen für die Landstromversorgung an fünf Liegeplätzen am nördlichen Mainufer.

Seit Oktober 2021 liegt ein Zuwendungsbescheid des Wirtschaftsministeriums über eine 50-prozentige Förderung vor. Diese ist an einen Zeitplan gebunden, der vorsieht, dass die Arbeiten unverzüglich begonnen werden, da sie 2023 abgeschlossen sein müssen.

Der Magistrat will die Arbeiten bald auf den Weg bringen, damit die Mittel nicht verfallen. Er mahnt aber, die unterirdische Variante sei so teuer, dass sie nicht kostendeckend betrieben werden könne.

Auch interessant

Kommentare