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Frankfurt: Kundgebung vor Pro Familia

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Von: Yağmur Ekim Çay

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Auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer (rechts) solidarisiert sich.
Auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer (rechts) solidarisiert sich. © Renate Hoyer

Frankfurter Grüne demonstrieren vor der Beratungsstelle, um das Selbstbestimmungsrecht zu fördern.

Am Freitagnachmittag haben sich zwanzig Menschen auf der Kundgebung „für reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung“ vor der Pro-Familia-Filiale getroffen, auch um gegen die fundamentalistischen Christ:innen zu protestieren, die sich dort seit geraumer Zeit aufhalten. Angemeldet wurde die Kundgebung vom Kreisverband der Grünen in Frankfurt, um sich mit den Besucher:innen und Mitarbeiter:innen von Pro Familia zu solidarisieren. Denn gegenüber der Beratungsstelle Pro Familia im Westend singen und beten auch gestern wieder fünf fundamentalistische Christ:innen. Seit Anfang März versammeln sie sich dort täglich, um gegen den Abbruch von Schwangerschaften zu demonstrieren.

Im Februar hatte die Stadt Frankfurt die sogenannten Mahnwachen eingeschränkt, damit sie die Persönlichkeitsrechte von Schwangeren nicht gefährden. Nach einem langen juristischen Hin und Her entschied der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel am 18. März, dass die Abtreibungsgegner:innen weiterhin vor der Beratungsstelle demonstrieren dürfen.

„Wir stehen hier, um noch einmal deutlich zu machen, dass wir es nicht für vertretbar halten, dass die selbsternannten Mahnwachen direkt vor der Beratungsstelle stattfinden können. Wir wollen uns vor allem mit den Berater:innen und Besucher:innen drinnen solidarisieren, denn sie müssen sich das hier jeden Tag anhören“, sagt die Grünen-Landtagsabgeordnete Miriam Dahlke und fordert die schnelle bundesweite Umsetzung von Schutzzonen vor den Beratungsstellen.

Gesetzliche Maßnahmen

Die Mitarbeiter:innen von Pro Familia beobachten die Kundgebung der Grünen von ihren Arbeitsplätzen aus. „Es ist immer gut für uns zu sehen, dass wir mit der Situation hier nicht alleingelassen werden. Denn wir wollen nicht wegen der Abtreibungsgegner:innen unsere Zeit opfern und uns jeden Tag so viel Mühe geben müssen“, sagt die Vorsitzende der Beratungsstelle, Ursula auf der Heide. Die Situation sei für die Beratungssuchenden extrem belastend, denn Vertraulichkeit und Sicherheit seien für sie sehr wichtig.

Auch auf der Heide fordert stärkere gesetzliche Maßnahmen gegen die Abtreibungsgegner:innen. „Wir wollen jetzt eine neue Initiative gründen, mehr Unterstützung finden und uns darauf konzentrieren, dass im Bundestag so schnell wie möglich das Schwangerschaftskonfliktberatungsgesetz geändert wird.“

Der Koalitionsvertrag der Ampelkoalition im Bund sieht „wirksame rechtliche Maßnahmen“ gegen die sogenannte Gehsteigbelästigung von Abtreibungsgegner:innen vor. Bislang wurden die Punkte jedoch nicht umgesetzt.

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