Frankfurt: Jüdische Gemeinde fordert Konzertabsage

Die Jüdische Gemeinde in Frankfurt fordert die Absage des Konzerts von Roger Waters. Eine Entscheidung steht bevor.
Die jüdische Gemeinde in Frankfurt begrüßt die geplante Absage des Konzerts von Roger Waters in der Frankfurter Festhalle am 28. Mai. Waters sei bei seinen Konzerten mit „antisemitischen Äußerungen und Performances“ aufgefallen und als „aggressiver Verfechter der antisemitischen BDS-Bewegung“ bekannt, teilte der Vorstand der Gemeinde mit. Darauf habe die jüdische Gemeinde die Stadtpolitik in den vergangenen Monaten bereits hingewiesen.
Die Frankfurter Festhalle sei ein historisch besonderer Ort, weil von dort am 9. November 1938 jüdische Männer deportiert wurden. Eine Gedenkplakette erinnert daran. „Die Gedenkplakette muss zugleich Mahnung und Auftrag sein, Antisemitismus auch heute entschlossen entgegenzutreten“, betonte die jüdische Gemeinde. Wenige Tage vor dem geplanten Konzert des Pink-Floyd-Mitgründers tage der jüdische Gesangs- und Tanzwettbewerb Jewrovision in der Festhalle.
Jüdische Gemeinde sieht Stadt und Land in der Pflicht
Jewrovision und die Feier zum Jubiläum des Einzugs der Nationalversammlung in die Paulskirche am 18. Mai zeugten „von unserer weltoffenen und demokratieliebenden Stadt“, die mit einem Künstler wie Waters unvereinbar sei. Mögliche Schadensersatzforderungen rechtfertigten seinen Auftritt nicht. Die jüdische Gemeinde sieht auch das Land Hessen in der Pflicht.
Planungsdezernent und OB-Kandidat Mike Josef (SPD) hatte angekündigt, der Magistrat werde am 10. Februar einen Antrag zur Konzertabsage beschließen. Die Stadt Frankfurt ist Mehrheitseigentümerin der Messe Frankfurt, das Land Hessen hält die übrigen 40 Prozent. Josef rechnet mit einer Schadensersatzforderung.
Auch interessant
Der Magistrat bereitet einen Antrag vor, um das Konzert von Roger Waters in der Frankfurter Festhalle abzusagen. Erwartet wird eine Schadensersatzforderung.
Politiker und Politikerinnen fordern die Messe Frankfurt auf, das Konzert von Roger Waters im Mai in der Festhalle abzusagen.
Soll man Roger Waters nicht mehr hören und Annie Ernaux nicht mehr lesen?