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Frankfurt
Investoren nutzen Baurecht nicht
- vonFlorian Leclercschließen
Das Statistische Jahrbuch 2020 zeigt Trends und Entwicklungen der letzten 20 Jahre bei den zentralen Themen Einwohnerzahl, Wohnen, Verkehr und Bildung.
Was sind die aktuellen Trends in Frankfurt und wie hat sich die Stadt in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt? Antworten geben das aktuelle Statistische Jahrbuch und das begleitende Stadtteilheft des Bürgeramts, Statistik und Wahlen, die der zuständige Dezernent Jan Schneider (CDU) nun vorgestellt hat. Beide Hefte zusammen haben gut 500 Seiten. Sie geben Aufschluss über die zentralen Themen der Stadtentwicklung: Einwohnerzahl, Wohnen, Mobilität und Bildung. Zum Stichtag Ende Dezember vorigen Jahres lebten rund 758 000 Menschen in der Stadt. Das sind rund 133 000 Menschen mehr als zwei Jahrzehnte zuvor. Das Wachstum sei nicht einheitlich verlaufen, sagte Schneider. So habe es einen Boom zwischen 2009 und 2015 gegeben.
Das Durchschnittsalter der deutschen Frankfurterinnen und Frankfurtern sei etwas gefallen, das der nichtdeutschen Frankfurtern und Frankfurterinnen leicht gestiegen. Die Generation der Babyboomer sowie deren Kinder und Enkel zeichneten sich statistisch ab.
Die Zahl der Kinder in der Tagesbetreuung sei derzeit auf einem Allzeithoch. 2019 habe es 2900 Einjährige mehr als zur Jahrtausendwende gegeben. Im Bildungswesen boomten die Hochschulen, die immer mehr Studierende verzeichnen.
Auf dem Wohnungsmarkt gebe eine Entwicklung Anlass zu Bedenken, sagte Schneider: Für 16 000 Wohnungen liege Baurecht vor, sie würden aber nicht gebaut. Für die Zurückhaltung der Investoren könnten verschiedene Gründe eine Rolle spielen, sagte er. Womöglich seien die Bauherren und -damen wegen der Mietpreisbremse verunsichert, die die Mieteinnahmen deckele. Möglich sei auch Spekulation und die Erwartung, dass Grundstücke teurer würden und die Mieten stiegen. Auch bürokratische Hürden könnten eine Rolle spielen. „Den starken Bauüberhang müssen wir prüfen“, sagte er.
Die Zahl der Wohnungen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten etwa halb so stark gestiegen wie die Einwohnerzahl. Das liege daran, dass es weniger Singlehaushalte gebe, dafür mehr Wohngemeinschaften und Familien mit mehreren Personen in einem Haushalt, sagte Schneider. Erhöht hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen und der Pendlerinnen und Pendler. Die Kfz-Dichte sank nur leicht. Rückläufig sind die Haushaltsabfälle, trotz steigender Bevölkerungszahl. Der Tourismussektor verzeichnete Jahr für Jahr Rekordergebnisse. Die Ausfälle durch die Pandemie in diesem Jahr sind allerdings noch nicht berücksichtigt.
In der Stadtverordnetenversammlung gibt es deutlich mehr Fraktionen und Wählergruppen als noch zur Jahrtausendwende. Die Frankfurter Museen und die Bäder konnten über die Jahre steigende Besucherzahlen verzeichnen.