Frankfurt: Initiative kritisiert Spiegellösung

Die Initiative Zukunft Bühnen Frankfurt sieht beim Bühnenbau den Denkmalschutz nicht ausreichend beachtet und fordert einen ergebnisoffenen Architekturwettbewerb.
Die Initiative Zukunft Bühnen Frankfurt kritisiert die drei verbleibenden Varianten für den Neubau der Städtischen Bühnen, vor allem aber die Spiegellösung (Oper am Willy-Brandt-Platz und Schauspiel schräg gegenüber in den Wallanlagen), die Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) favorisiert.
Aus Sicht der Initiative um Städteplanerin Maren Harnack, Architekturtheoretiker Philipp Oswalt, Historiker Alfons Maria Arns und Filmemacher Hanns-Christoph Koch hat sich das Kulturdezernat zuletzt zu stark auf die Kulturmeile (Oper an der Neuen Mainzer Straße, Schauspiel am Willy-Brandt-Platz) konzentriert. Das Gelände an der Neuen Mainzer Straße gehört der Frankfurter Sparkasse. Verhandlungen über einen Verkauf waren am Preis gescheitert.
Verlust von Blickachsen
Dadurch sind laut Initiative drei Jahre verlorengegangen. In dieser Zeit hätte die Stadt ein Produktionszentrum bauen können, etwa in Synergie mit der Bebauung des Kulturcampus in Bockenheim.
Aus Sicht der Initiative spielen der Denkmalschutz und das Thema graue Energie bei den Varianten Spiegellösung, Kulturmeile und einer neuen Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz eine zu geringe Rolle. „Ein Neubau kombiniert mit Teilerhalt am jetzigen Standort“ sei „in Hinsicht auf Ökologie, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Denkmalschutz die naheliegendste Lösung“, betonte die Initiative in einer Mitteilung.
Gegen die Spiegelvariante spreche der Verlust von Blickachsen durch den Bau des Schauspiels in den Wallanlagen. Die Wallanlagen seien durch die Servitut von 1827 besonders geschützt. Für die Spiegellösung sei ein Bebauungsplan notwendig, gegen den Bürger:innen und Umweltschützer:innen klagen könnten. 16 Bäume müssten gefällt werden.
Denkmalschutz zu wenig beachtet
Die Initiative sieht den Umgang mit dem denkmalgeschützten Wolkenfoyer als nicht angemessen an. Laut neuem Bericht der Stabsstelle Städtische Bühnen gingen bei einer Betonsanierung etwa 90 Prozent der historischen Bausubstanz verloren, was einem Verlust des Denkmalwerts gleichkomme.
Die Initiative hält entgegen: „Geschützt ist nicht allein die materielle Bausubstanz, deren Erneuerung sanierungsbedingt unvermeidbar sein kann, sondern die Gesamterscheinung, deren Verlust vermeidbar ist.“ Das Wolkenkunstwerk von Zoltan Kemeny bezeichne der Bericht als „Blechwolken“ und rede es damit schlecht.
Die Initiative fordert die Stadt auf, einen ergebnisoffenen Architekturwettbewerb auszuloben, der den Teilnehmenden überlasse, „welche Teile des Bestands sie abreißen und durch Neubau ersetzen und welche Teile sie sanieren und um- und weiterbauen wollen“.