Frankfurt: HIV-Pionierin Eilke Helm ist tot

Das Thema Aids ließ die beliebte Ärztin nicht los.
Eilke Helm ist tot. Die Ärztin und Forscherin hatte im Jahr 1982 an der Frankfurter Universitätsklinik an einem Patienten erstmals in Deutschland HIV diagnostiziert. Sie gilt als Pionierin und war in der Studentenschaft der Uniklinik beliebt. Wie die Frankfurter Rundschau aus deren Kreisen erfuhr, starb Helm in der Nacht auf Samstag nach langer Krankheit. Sie wurde 86 Jahre alt.
Aids verändert die Welt
Lassen wir sie selbst zu Wort kommen. „Keine Krankheit im zwanzigsten Jahrhundert hat die Welt so verändert wie Aids“, schrieb Helm vor zwölf Jahren in einem Beitrag in einem Fachmagazin anlässlich 30 Jahre HIV/Aids. „Sie hat nicht nur das Leben von Betroffenen verändert, sondern auch das derjenigen, die sich um die Opfer der HIV-Krankheit gekümmert haben.“ Eine davon war die Autorin Helm selbst. „Seit 1982 bis heute hat mich das Thema Aids nicht mehr losgelassen. Die ersten Jahre waren eine Herausforderung für alle Beteiligten.“
Aids verändert die Welt
Die Fachärztin für Innere Medizin hatte in Frankfurt Medizin studiert, 1969 promoviert, habilitierte 1976 über die „antibakterielle Aktivität von Antibiotika in Körperflüssigkeiten“. War bis 2003 Oberärztin mit Schwerpunkt Infektionskrankheiten in der infektiologischen Abteilung der Universität Frankfurt, wechselte dann in eine HIV-Schwerpunktpraxis in Frankfurt. Neben zahlreichen Wissenschaftspreisen erhielt sie 1987 das Bundesverdienstkreuz und 2003 das große Bundesverdienstkreuz.
In ihrem Magazinbeitrag schildert Helm das „große Sterben“ vor Einführung der hochwirksamen antiretroviralen Therapie. „Ich habe mich manchmal vor der Visite am Montag gefürchtet.“ Überdurchschnittlich viele Talente seien zu früh gestorben. Um jede Personalstelle – sei es für zusätzliches Pflegepersonal oder für einen Arzt oder Ärztin habe sie kämpfen müssen. Auch um die Akzeptanz der Kranken.
„Oft bekam ich zu hören: Wie kann man sich nur für diese Menschen, schwule Männer und Drogensüchtige, einsetzen, die sind doch an ihrem Schicksal selbst schuld.“ Eine Behauptung, die sie immer sehr geärgert habe. „Denn die HIV-Krankheit ist eine Virusinfektion – sie hätte auch in jeder anderen Menschengruppe ausbrechen können.“
Aids verändert die Welt
Nicht nur wegen ihres Fachwissens, sondern auch ihrer starken Empathie war Helm Vorbild für den ärztlichen Nachwuchs, erinnert sich eine ihrer einstigen Studentinnen. „Sie hatte das Herz am richtigen Fleck.“