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Frankfurt: Hilfe für Obdachlose per Fahrrad

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Von: Florian Leclerc

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Bernd Reisig (Mitte) und Helfer verteilen Lebensmittel, die dankbar angenommen werden.
Bernd Reisig (Mitte) und Helfer verteilen Lebensmittel, die dankbar angenommen werden. © Monika Müller

Helferinnen und Helfer liefern bei der Aktion „Gemeinsam gegen einsam“ mit dem Pedelec Lebensmittel an Bedürftige aus. Wer mitmachen will, ist willkommen.

Der Ratskeller im Römer ist vollgestellt. Lastenräder parken in den altehrwürdigen Hallen, Wasserkästen türmen sich. Helfer schmieren Brötchen und packen Bananen und Mandarinen in die Ladeflächen von Pedelecs. „Das ist unser Logistikzentrum“, sagt Bernd Reisig.

Frankfurt: Hilfsaktion für Obdachlose

Der Musikmanager und Organisator, der bestens in der Frankfurter Politikszene vernetzt ist, hat eine Hilfsaktion für Obdachlose ins Leben gerufen. Bei „Gemeinsam gegen einsam“ sammelt Reisig mit seiner Stiftung Lebensmittel und Spenden, um sie mit Helferinnen und Helfer an Bedürftige zu verteilen.

Als er von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gefragt worden sei, ob er während der Corona-Krise eine Hilfsaktion für Obdachlose und Drogenkranke auf die Beine stellen könne, habe er nicht lange gefackelt, sagt er. „Am Gründonnerstag bin ich mit 250 Flaschen Wasser ins Bahnhofsviertel gefahren. Die waren sofort weg.“

Nun fahren die Helferinnen und Helfer immer mittags und abends an Samstagen und Sonntagen Lebensmittel aus, aber auch Kleidungsstücke wie Schuhe. „Teilweise laufen die Menschen im Bahnhofsviertel ohne Schuhe herum“, sagt Reisig.

Frankfurt: Lebensmittel per Fahrrad 

Die Beteiligung sei enorm. Schon 400 Helferinnen und Helfer hätten sich auf der Website registriert, um beim Packen und Verteilen zu helfen. Firmen wie Hassia aus Bad Vilbel, die Bäckerei Huck aus Frankfurt oder Fleischwaren Eidmann aus Bruchköbel stellten Lebensmittel bereit, „ohne dafür einen Cent zu nehmen“, sagt Reisig. Immer samstags und sonntags von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 20 Uhr werden die Lieferungen verteilt. Die Liefer-Touren führe die ehrenamtlichen Helfer ins Bahnhofsviertel, auf die Zeil, ins Ostend und in die Grünanlagen in Frankfurt.

Am Samstagmittag nahmen Bedürftige im Bahnhofsviertel das Angebot dankbar an. Vor dem Hotel Elbe und dem Drogennotdienst in der Elbestraße saßen ein Dutzend Drogenkranke, die sich über die kostenlose Mahlzeit freuten.

Frankfurt: Für Obdachlose ist die Situation besonders prekär

Während keiner der Suchtkranken Schutzmasken oder Handschuhe trug und auf den Mindestabstand achtete, passten Reisig und die Helferinnen und Helfer auf, dass die nötige Distanz gewahrt blieb und niemand in die Ladenflächen fasste. 300 Brötchen, 300 Mandarinen und 300 Flaschen Wasser gingen an diesem Mittag weg. Unter der Woche unterstütze die Aktion die bestehenden Angebote anderer Hilfsorganisationen wie Frankfurter Tafel, Caritas, Diakonie, Teestube Jona, Bahnhofsmission oder 100 Nachbarn, führt er er aus. Doch am Wochenende habe es bislang eine Versorgungslücke gegeben, welche „Gemeinsam gegen einsam“ nun schließe.

Für Obdachlose sei die Situation momentan besonders prekär, sagt Reisig. Sie könnten nicht genug Geld erbetteln, weil zu wenige Menschen auf den Straßen seien. Deswegen stünden auch nicht mehr genügend Pfandflaschen herum, die sie sammeln könnten.

Ein Problem mit Müll durch die Hilfsaktion gebe es nicht. Das Wasser sei in Pfandflaschen abgefüllt, sagt er. Die Brötchentüte sei zusammengeknüllt nicht größer als eine Mandarine.

Hilfe für Obdachlose in Frankfurt - So können Sie helfen

Infos zum Mitmachen und Spendenkonto: www.gemeinsamgegeneinsam.de 

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