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Frankfurt: Heizen mit Abwärme

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Von: Christoph Manus

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Auf dem früheren Avaya-Areal im Frankfurter Gallusviertel entsteht ein Quartier namens „Franky“ mit 1300 Wohnungen. Fie ersten Gebäude haben bereits die volle Höhe erreicht.
Auf dem früheren Avaya-Areal im Frankfurter Gallusviertel entsteht ein Quartier namens „Franky“ mit 1300 Wohnungen. Fie ersten Gebäude haben bereits die volle Höhe erreicht. © Rolf Oeser

1300 Wohnungen sind auf dem früheren Avaya-Areal im Frankfurter Gallus in Bau. Beheizt werden sie mit Abwärme eines Rechenzentrums. Das könnte sich für die Mieter lohnen.

Auf dem viele Jahre brachliegenden früheren Avaya-Areal im Südwesten des Frankfurter Gallusviertel kommt der Bau eines Wohnviertels für mehrere Tausend Menschen weithin sichtbar voran. Ein dreiviertel Jahr nach einer symbolische Grundsteinlegung auf der etwa fünf Hektar großen Fläche an der Kleyerstraße haben Teile des Quartiers bereits ihre finale Höhe von sieben Geschossen plus Staffelgeschoss erreicht und die Ausbauarbeiten begonnen. Im Sommer 2024 werden die ersten Mieterinnen und Mieter einziehen können. Im Jahr 2026 sollen alle 1300 Wohnungen fertig sein. Drei Kitas sind geplant, ein Restaurant, ein Supermarkt, bei dem es sich um einen Tegut handeln wird.

Viele Wohnungsbauunternehmen haben in den vergangenen Monaten aus Kostengründen Projekte auf Eis gelegt. Zuletzt verschob die städtische ABG den Baubeginn für ein Quartier am Hilgenfeld. Auch den Bau des Wohnviertels im Gallus habe die Krise zurückgeworfen, berichtete Ralf Werner, Geschäftsführer des Projektentwicklers Instone, der das Quartier für die Bayerische Versorgungskammer baut, bei einem Rundgang über das Gelände. Wegen Engpässen bei Material und Bauleistungen sei man ein halbes Jahr bis 1,5 Jahre hintendran. Und liege bei den Baukosten etwa 75 Millionen Euro oder ein Drittel über der ursprünglichen Kalkulation.

380 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen auf der früheren Industriebrache im Gallus

Wie hoch das Mietniveau für die 920 freifinanzierten Wohnungen sein wird, sei daher derzeit noch schwer zu sagen, sagte Werner. Die anderen 380 werden öffentlich gefördert, je zur Hälfte soll es sich um Sozialwohnungen und so genannte Mittelstandswohnungen handeln. Einen entsprechenden Förderbescheid brachte der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef (SPD) am Dienstag mit.

Viele Jahre sind kaum geförderte Wohnungen in Frankfurt entstanden. Nun seien 1500 bis 2000 in Bau, stellte Josef heraus. Schon wegen der gestiegenen Nachfrage werde die Stadt für diesen Bereich mehr als doppelt so viel Fördergeld als bisher bereitstellen. Der Stadtrat kündigte zudem eine Überarbeitung der Förderrichtlinien an, die Bauherren den Bau geförderten Wohnraums auch unter den schwieriger gewordenen Bedingungen ermöglichen soll.

Innovativ ist das Energiekonzept für das Quartier. Es soll zu mindestens 60 Prozent mit Abwärme eines angrenzenden Rechenzentrums geheizt werden. Die wird kostenlos zur Verfügung gestellt, muss aber unter anderem von 35 Grad auf die benötigte Temperatur gebracht werden. Der verbleibende Bedarf werde mit Fernwärme aus dem Heizkraftwerk des Frankfurter Energieversorgers Mainova gedeckt, hieß es bei dem Presserundgang. Die gefundene Lösung habe nicht nur ökologische Vorteile, sagte Werner. „Die Leute werden günstiger heizen und duschen können“. Die Wärmekosten könnten 20 bis 30 Prozent unter denen in einem vergleichbaren Objekt liegen, schätzte er.

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