Frankfurt: Guter Zuspruch beim Halbmarathon

5500 Läuferinnen und Läufer starten am Waldstadion beim Spiridon Halbmarathon und pushen sich gegenseitig zu Höchstleitungen. Fabienne Königstein stellt Streckenrekord auf.
Die Bedingungen seien top gewesen, freut sich Lars Strohbach: zwölf Grad, trocken. Und vor allem „ein paar Leute an der Strecke, das hat Spaß gemacht“. Der Frankfurt-Halbmarathon am Sonntagvormittag ist ein echtes Spektakel. Am Mainufer jubelnde Menschen, Kuhglocken läuten, auch in Sachsenhausen, Niederrad, am Waldstadion.
Ob er ein Läufer-Hoch genossen habe? Lars Strohbach lacht. Das kenne er eher aus dem Training, nicht „wenn du im Wettkampf auf Zeit läufst“. Der Einlauf ins Stadion sei toll, auch wenn er „leider so schnell vorbei“ gewesen sei. Auch die Hotspots an der Strecke. Aber die letzten Kilometer durch den Wald seien hart gewesen. „Da geht es leicht bergauf.“ Wenigstens habe er seine Zeit erreicht: Eine Stunde, 16 Minuten und 57 Sekunden.
Der beste Läufer ist ein bisschen schneller. Dejen Ayele von Eintracht Frankfurt flitzt nach einer Stunde und acht Minuten über die Ziellinie. 2020 war er Fünfter, jetzt Erster, mit Vorsprung. Der Zweite trödelt eine Minute und 26 Sekunden später ins Ziel. Die schnellste Läuferin, Fabienne Königstein (MTG Mannheim), kommt nach einer Stunde und 13 Minuten an. Und stellt einen Streckenrekord auf. Der Veranstalter, der Verein Spiridon, freut sich über „den schönen Zuspruch“, wie Vorsitzender Thomas Rautenberg sagt. 5500 Männer und Frauen sind mitgelaufen. Im Rekordjahr 2020 waren es zwar 1000 mehr. In den Jahren zuvor aber nie annähernd so viele. „Das ist ein schöner Neustart nach Corona“, sagt Rautenberg. Die Gewinner kämen alle aus der Region, das passe zum Profil des Laufs. „Wir zahlen ja keine Antrittsgagen oder Übernachtungskosten.“ Wer da ist, ist da.
Und das sind einige, auch Zuschauer:innen, im Stadion sind es etwa 1300. Das weiß Rautenberg, weil er mit weniger gerechnet hat und den Sitzbereich erweitern lassen musste, Teile der Tribüne waren zu. Dort lässt sich ein interessantes Phänomen beobachten. Je langsamer die Läuferinnen und Läufer werden, desto mehr Menschen jubeln ihnen zu. Das liegt daran, dass die meisten Gäste nicht gekommen sind, um Spitzensport zu sehen, sondern es spitze finden, wenn ihre Freunde oder Familienmitglieder einlaufen, gesund und munter.
Gravierende medizinische Notfälle habe es auch keine gegeben, versichert Rautenberg. Dafür umso mehr Jubel. Fast alle Athlet:innen haben ihren Fanclub dabei. Im Innern, wo sonst die Ehrengäste tafeln, tagt gerade ein Familienrat. Soll man noch einen Moment sitzen bleiben bei Kaffee und Kuchen? Der Erlös kommt immerhin dem Projekt „Hilfskonvoi für die Ukraine“ zugute. Ja, der schnellste Läufer ist gerade angekommen. Aber die eigene Tochter wird an die zwei Stunden brauchen. Zudem sind die Eltern und Schwiegereltern aus Lothringen und Mallorca angereist. Und Weltenbummelnde haben es selten eilig. Außerdem verrät der Tracker auf der App, dass Töchterchen gerade am Main entlangjoggt. Also: entspannt bleiben. Die Familie am Nebentisch macht sich trotzdem schon mal auf in Richtung Tribüne. Nicht, dass ihre Tochter schneller laufen würde, aber Freundinnen, Bruder und Freund sind aufgeregt, wollen sich einen guten Platz sichern.
Etwa in diesem Augenblick schwebt Henrik Saathoff über die Ziellinie. „Schneller als gedacht“, der 20-Jährige ist sehr zufrieden. Es ist sein erster Halbmarathonwettkampf. Er sei in einer Gruppe mitgelaufen, die habe ihn mitgezogen. Eine Stunde, 30 Minuten hatte er sich vorgenommen, dank Gruppe sind es eine Stunde und 26 Minuten geworden. „Ein guter Auftakt in die Saison“, sagt er.