Frankfurt: Gute Lösung in Debatte um rassistische Begriffe

Die Koalition hat einen starken Antrag vorgelegt, der N- und M-Wort verurteilt und Fragen zur Kolonialgeschichte aufwirft. Er kommt nur mindestens einen Monat zu spät. Ein Kommentar.
Natürlich könnte man jetzt wieder thematisieren, dass „Verurteilung“ nicht dasselbe wie „Ächtung“ sei, dass eine Ächtung schärfer sei und sich die FDP in der Koalition durchgesetzt habe. Wer die Diskussion führen möchte – bitteschön. Sie wäre allerdings kleinkariert und albern und würde dem Thema nicht gerecht.
Die Römer-Koalition hat einen wichtigen Antrag vorgelegt, in dem sie klar stellt, dass N- wie auch M-Wort purer Rassismus sind und im Sprachgebrauch nichts verloren haben. Darüber hinaus geht die Vorlage auf die Kolonialgeschichte ein und wirft Fragen auf. Ja, man wird in der Tat darüber diskutieren müssen, ob Johannes von Miquel als großer Freund der Kolonialisierung es verdient, einer Straße in Frankfurt den Namen zu geben.
Alles gut also? Ja, was den Inhalt des Antrags betrifft. Er kommt nur mindestens einen Monat zu spät. Die Grünen hätten sich die Peinlichkeit ersparen müssen, im Januar ihren eigenen Antrag zu N- und M-Wort zurückzustellen. Und es ist unangebracht, wenn sie sich an Antragsteller Nico Wehnemann abarbeiten, wie es der Fraktionschef der Grünen, Dimitrios Bakakis, im Januar getan hat. Wehnemann hat den Finger in die Wunde gelegt. Das ist das gute Recht und sogar die Aufgabe der Opposition. Die falsche Entscheidung, den Antrag zu vertagen und damit Menschen, die von Rassismus betroffen sind, zu verletzen, haben die Grünen allein getroffen.