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Nach Überfällen im Günthersburgpark in Frankfurt: Polizei greift durch – und zieht Bilanz

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Von: Julian Dorn

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Der Günthersburgpark in Frankfurt ist ein beliebtes Ausflugsziel und wird nachts zur Partymeile für Jugendliche (Archivbild von 2018).
Der Günthersburgpark in Frankfurt ist ein beliebtes Ausflugsziel und wird nachts zur Partymeile für Jugendliche (Archivbild von 2018). © imago

Überfälle verunsichern die Teenager im Günthersburgpark in Frankfurt. Die Polizei hat am Wochenende verstärkt kontrolliert. Was ist dabei herausgekommen?

Frankfurt – Im Günthersburgpark in Frankfurt,* von Einheimischen auch liebevoll „Günni“ genannt, geht unter jugendlichen Feierwütigen die Angst um. Hunderte Teenager bevölkern, gerade an den Wochenenden, die Grünanlage im Nordend – eigentlich, um auf den Bänken, Wiesen und Mauern unbeschwert zu feiern, zu tanzen und Musik zu hören. Doch die ausgelassene Partystimmung wird seit Monaten durch mehrere Übergriffe getrübt. Teenager verletzten andere Jugendliche mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Fäusten. Es kam zu Überfällen, bei denen Smartphones und Bargeld geraubt wurden.

Ein Beispiel von vielen: Am ersten Wochenende im Oktober (01.10./02.10.2021) haben mehrere Heranwachsende einen Sechzehnjährigen im Günthersburgpark in Frankfurt mit einem Schlagstock bedroht, verletzt und ihm das Handy geraubt.* Und bereits im September hat eine Gruppe von Teenagern gleich mehrmals mit Pfefferspray und Fäusten feiernde Jugendliche verletzt. In nur einer Nacht.

Günthersburgpark in Frankfurt: Raubüberfälle mit Messern, Fäusten und Pfefferspray

Das mulmige Gefühl und diffuse Unbehagen vieler Jugendlicher untermauert die Polizei in Frankfurt mit ihrer Statistik. Die Behörde bestätigt auf Nachfrage, dass solche Delikte in dem beliebten Park im Nordend tatsächlich zugenommen hätten. Möglicherweise liege das auch an den vermehrten „Tatgelegenheiten“, mutmaßt Polizeisprecher Tobias Rosenberger. Seit dem Spätsommer, infolge der Corona-Lockerungen, frequentieren deutlich mehr Menschen an den Wochenenden den Park. Die Grünanlage im Norden von Frankfurt ist jedoch bereits seit Jahren wochenends gut besucht. Teils kommen die Feierwütigen sogar aus Offenbach und Höchst.

Die Ermittler in Frankfurt registrierten in den vergangenen Monaten mehrere Strafanzeigen unter anderem wegen des Verdachts des Diebstahls, der Körperverletzung, des Raubes sowie des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. „Die Hälfte der Taten konnte die Frankfurter Polizei bereits aufklären. Bei den tatverdächtigen Personen handelt es sich mehrheitlich um Jugendliche und Heranwachsende“, berichtet Polizeisprecher Rosenberger.

Diese Vorkommnisse alarmieren die Polizei in Frankfurt. Wegen der Übergriffe und auch wegen vermehrter Anzeigen aufgrund von Ruhestörung haben die Beamten am vergangenen Wochenende (08.10./09.10.2021) bei den Partys im Park verstärkt Präsenz gezeigt und Kontrollen durchgeführt.

Polizei-Kontrolle im Günthersburgpark in Frankfurt: Wenige Straftaten, ein paar Platzverweise

Nun ziehen die Beamten Bilanz. Blieb diesmal alles friedlich? Laut Polizei ist es zu solchen heftigen Angriffen wie in den vergangenen Monaten am Freitag und Samstag (09.10/11.10.2021) immerhin nicht gekommen. Dennoch hätten die Beamten vereinzelt Straftaten registriert: Die Ermittler nahmen etwa am Freitagabend eine Anzeige wegen einer gestohlenen Musikbox auf. Außerdem kam es zu einem Raub. In beiden Fällen dauerten die Ermittlungen an, so Pressesprecher Rosenberger vom Polizeipräsidium in Frankfurt.

Am Samstagabend, gegen 22 Uhr, hatten die Fahnder allerdings mehr Glück, als es wieder zu einem Angriff mit Pfefferspray und Messern gekommen war, diesmal auf einen 23-Jährigen. Die Polizei sei jedoch schnell vor Ort gewesen und habe rasch zwei Tatverdächtige festnehmen können, berichtet Rosenberger.

Polizei kontrolliert verstärkt im Günthersburgpark in Frankfurt – und stellt Waffen und Drogen sicher

Außerdem ahndeten die Fahnder bei Kontrollen Verstöße gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz. In einem Fall entdeckten die Beamten bei einem Heranwachsenden mehr als 98 Gramm Haschisch und Gegenstände, die dem Waffengesetz unterliegen. Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen machten die Fahnder weitere Funde: mehr als 34 Gramm Haschisch sowie abermals gefährliche Gegenstände, die unter das Waffengesetz fallen.

Ein Problem sei in der Vergangenheit auch immer wieder der Lärmpegel im Park gewesen, berichtet Polizeisprecher Rosenberger. Die Zahl der Anzeigen wegen Ruhestörung habe seit der Pandemie „merklich“ zugenommen. Deswegen wiesen die Polizisten bei ihren Kontrollen auch immer wieder Jugendliche mit Musikboxen darauf hin, Rücksicht auf die Nachtruhe der Anwohner zu nehmen. Eine Gruppe Teenager musste denn auch unverrichteter Dinge wieder abziehen – mitsamt der Musikbox im Schlepptau, die sie wegen ihrer immensen Größe in einer Sackkarre transportierte.

Beschwerden von Anwohnern des Günthersburgparks in Frankfurt wegen Ruhestörung haben zugenommen

Am Wochenende sei es aber „insgesamt friedlich“ geblieben, resümiert Rosenberger. Die meisten Teenager hätten sich an die Regeln gehalten, heißt es. Es habe nur vereinzelte Platzverweise gegeben. Dass nur wenige Straftaten begangen wurden, könnte mit der abschreckenden Wirkung von Polizei-Präsenz und von hohem Kontrolldruck zu tun haben. Die Polizei will jedenfalls die Situation im Günthersburgpark in Frankfurt weiterhin „aufmerksam im Blick“ behalten, kündigt Pressesprecher Rosenberger an.

Die Polizei habe auch deutlich weniger Personen am Wochenende im Park gezählt. Ob das nun an den Übergriffen der Vergangenheit lag oder doch an der Polizei-Präsenz? Vielleicht lässt es sich auch einfach weniger ungestört und ausgelassen feiern, wenn der ganze Günthersburgpark von einer Lichtanlage der Polizei Frankfurt taghell ausgeleuchtet wird. (Julian Dorn) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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