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Frankfurt: Gebäude umnutzen statt abreißen

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Von: Christoph Manus

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Sylvia Weber verspricht als neue Baudezernentin der Stadt Frankfurt eine Senkung der Erbbauzinsen. Zumindest unter bestimmten Bedingungen.
Sylvia Weber verspricht als neue Baudezernentin der Stadt Frankfurt eine Senkung der Erbbauzinsen. Zumindest unter bestimmten Bedingungen. © peter-juelich.com

Sylvia Weber (SPD) will sich als Frankfurter Baudezernentin für Nachhaltigkeit einsetzen. Bauherren sollen beweisen müssen, dass es keine Alternative zum Abriss eines Gebäudes gibt.

Die Stadt Frankfurt will künftig ökologischer und ressourcenschonender bauen. Gebäude sollen, wo immer möglich, nicht abgerissen und durch Neubauten ersetzt, sondern etwa umgebaut und neu genutzt werden. Das hat Sylvia Weber (SPD), die seit der Magistratsumbildung im September außer für Bildung auch für die Bereiche Immobilien und „Neues Bauen“ zuständig ist, angekündigt. Als Beispiel nannte sie die Konversion von Bürogebäuden in Schulen. Mit einem solchen Bauen im Bestand sei es möglich, den Rohstoffverbrauch und das Abfallaufkommen im Bausektor deutlich zu reduzieren, sagte sie am Dienstag in ihrem ersten Bericht im städtischen Ausschuss für Planen, Wohnen und Städtebau.

Weber will nicht nur, dass die Stadt umdenkt. Die neue Baudezernentin brachte ins Spiel, dass die Stadt Bauherren verpflichten könnte, im Fall eines gewünschten Abrisses nachzuweisen, dass eine Umnutzung des Gebäudes nicht möglich sei.

Frankfurt strebt den Aktivhausstandard an

Um das Ziel zu erreichen, dass Frankfurt bis 2035 klimaneutral wird, soll die Stadt nach Willen der Koalition von Grünen, SPD, FDP und Volt mittelfristig alle Gebäude energetisch sanieren und ertüchtigen. Dabei wird sie, wie Weber ankündigte, auf nachwachsende und recycelbare Baustoffe setzen, Fassaden und Dächer begrünen und den Aktivhausstandard anstreben – also Gebäude, die mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Die Leitlinien der Stadt für wirtschaftliches Bauen sollen im kommenden Jahr überarbeitet werden.

Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht Weber zudem im Schutz von Mieterinnen und Mietern vor Verdrängung. Die Möglichkeiten des Dezernats, diese durch den Kauf von Mietshäusern in Milieuschutzgebieten zu verhindern, sei durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig allerdings deutlich erschwert worden, räumte sie ein. Deshalb werde sie jede Initiative unterstützen, um das Baugesetzbuch so zu ändern, dass die Stadt dieses Instrument weiter nutzen kann. Die Koalition werde zudem weitere Begrenzungen der Mieten bei städtischen und stadtnahen Wohnungsbaugesellschaften prüfen. Dort sollen überdies die Warmmieten nach energetischen Sanierungen nicht steigen.

Die Erbbauzinsen sollen in Frankfurt sinken

Weber wirbt für eine Senkung der Erbbauzinsen. Die Bodenrichtwerte seien so gestiegen, dass es sonst kaum noch gelinge, günstige Mieten anbieten zu können, sagte sie. Sie machte aber klar, dass die Stadt eine Reduzierung der Sätze nur vornehmen sollte, wo Eigentümer:innen sich im Gegenzug verpflichten, die Mieten günstig zu halten. Dafür suche das Dezernat derzeit eine Lösung, die haushaltsrechtskonform ist, sagte Weber. Zu Gute kommen soll diese etwa Genossenschaften und gemeinschaftlichen Wohnprojekte.

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