Städel-Museum: Ganz Frankfurt freut sich auf „Finding van Gogh“

Im Städel öffnet eine van-Gogh-Ausstellung. Das Museum bietet ein großes Begleitprogramm - und einen Podcast, der das Rätsel um ein verschwundenes Bild löst.
Wer die Vincent van Gogh-Ausstellung im Städel besucht, wird dort neben den rund 120 gezeigten Werken in einem Raum auf eine Staffelei mit einem leeren Bilderrahmen stoßen. Darin eingerahmt war einst das „Bildnis des Dr. Gachet“, eines der letzten großen Porträts, das der niederländische Künstler wenige Wochen vor seinem Suizid im Juli 1890 malte. Wo sich dieses Gemälde, das einst im Besitz des Frankfurter Kunstmuseums war, heute befindet, dieses Rätsel löst unter dem Titel „Finding van Gogh“ ein Podcast, den das Städel eigens zu der Ausstellung „Making van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe“, veröffentlich hat. Die fünfteilige Serie ist nur eines von vielen Angeboten, die die städtische Galerie ihren Besuchern rund um die Schau macht.
Mit 50 zentralen Arbeiten van Goghs ist die Ausstellung in Deutschland nach Angaben der Ausstellungsmacher die umfangreichste Präsentation mit Werken des Malers seit fast 20 Jahren. Fünf Jahre arbeiteten die Kuratoren Alexander Eiling und Felix Krämer gemeinsam mit ihrem Team daran, die Bilder zusammenzutragen, fragten bei Museen und Privatbesitzern nach Leihgaben an.
Ein Bild von van Gogh fehlt im Städel in Frankfurt
Ihre Suche nach dem „Bildnis des Dr. Gachet“ führte jedoch ins Leere. Das Porträt, eines von zwei, das van Gogh von dem Nervenarzt Paul-Ferdinand Gachet anfertigte, gehörte einst dem Städel. Der damalige Direktor Georg Swarzenski hatte es 1911 gekauft, zunächst regte sich Widerstand, danach wurde es zu einem zentralen Ausstellungsstück des Museums. 1937 konfiszierten die Nationalsozialisten das Bild. Sie stuften van Gogh als „entartet“ ein. Das Bild gelangte in die private Sammlung von Herman Göring. Danach wechselte es immer wieder den Besitzer – insgesamt wohl dreizehnmal. Zuletzt war es 1990 im New Yorker Auktionshaus Christie´s öffentlich zu sehen, als ein japanischer Unternehmer es für damals sagenhafte 82,5 Millionen Dollar ersteigerte.
Städel bietet „Digitorial“ zu van Gogh an
Die Ausstellung „Making van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe“ ist von Mittwoch, 23. Oktober, bis Sonntag, 16. Februar 2020, im Frankfurter Städel, Schaumainkai 63, zu sehen.
Eine Übersicht über das umfangreiche Rahmenprogramm zur Ausstellung findet sich unter www.staedelmuseum.de. Es gibt spezielle Angebote für Kinder, Familien und Menschen mit Behinderungen. Zudem werden Veranstaltungen in Englisch angeboten.
Zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms gehört „Vincent`s Vibes“, eine Party am Samstag, 2. November, im Städel.
Der Podcast des Städels folgt der wechselvollen Geschichte des Gemäldes. Es ist der erste, den das Museum zu einer Ausstellung anbietet. „Das Bildnis des Dr. Gachet war ein Herz-Stück unseres Hauses und die Klärung, wo es sich heute befindet, eine Herzensfrage“, sagt Anne Sulzbach, stellvertretende Leiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung. Deshalb habe sich das Städel der Herausforderung gestellt, wie andere große Ausstellungshäuser einen musealen Podcast anzubieten.
Daneben bietet das Kunstmuseum auf seiner Homepage unter dem Titel „Making van Gogh“ ein umfangreiches „Digitorial“ an, das die posthume Erfolgsgeschichte von van Goghs Kunst in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts beleuchtet. Anne Sulzbach empfiehlt Besuchern, sich dieses vor Besuch der Ausstellung anzuschauen, weil dann mit den zusätzlichen Hintergrundinformationen der Kunstgenuss größer sei.
Van Gogh-Ausstellung in Frankfurt - Erfolg für das Städel?
Die van Gogh-Ausstellung dürfte auch für das Städel zu einer Erfolgsgeschichte werden. „Privatkunden haben bereits über 2000 Führungen gebucht“, sagt die Museumspädagogin. Das Museum hat deshalb die Zahl der Führungen für die Dauer der Austellung erhöht. Mehrere werden jeden Tag für unterschiedliche Zielgruppen angeboten. Es gibt Überblicksführungen, Kuratoren-Führungen, Führungen für Kinder und Familien sowie solche für Menschen mit Behinderungen, beispielsweise für Gehörlose.
Daneben gibt es Kunstkollege und Atelierkurse, bei denen die Teilnehmer, von der Ausstellung inspiriert, selbst malen. Wer mag, kann auch zu van Gogh tanzen. Für Samstag, 2. November, ist unter dem Titel „Vincent`s Vibes“ eine Party im Städel angekündigt. Und unter dem Titel „Rendezvous mit van Gogh“ können Kunstfreunde am Samstag, 9. November, einen „exklusiven Abend mit Führung. Drinks und Get-Together“ erleben. Für welche der vielen Angebote Besucher sich interessieren, Sulzbach empfiehlt, diese schnell online zu buchen. Ein weiterer Tipp: Den Audioguide zur Ausstellung sollte man sich vor dem Besuch auf sein Handy laden. Dann ist er kostenlos.
Wer sich vorab über die Ausstellung informieren will, auf der Homepage des Städels findet sich ein umfangreiches „Digitorial“, das beleuchtet, wie der niederländische Maler vom Geheimtipp zum Bestseller wurde. Hier der Link: vangogh.staedelmuseum.de