Frankfurt bekommt zu wenig Impfstoff - Impf-Express eingestellt

Frankfurt stellt den Impf-Express ein. Auch die Impfungen an der Hauptwache und einige Sonderimpfaktion fallen aus.
Frankfurt am Main - Am Montagmorgen (29.11.2021) sah die Situation noch hoffnungsfroh aus. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), das Gesundheitsdezernat und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) starteten den Impf-Express für täglich 400 Impfungen. Im Laufe des Tages wurde das Angebot sehr gut angenommen. Weil teilweise sehr viele Menschen in die beiden Straßenbahnen wollten, blieben sie ab Montagmittag an den Haltestellen Zoo und Lokalbahnhof stehen, wo weiter geimpft wurde.
Am frühen Nachmittag zerstob die Hoffnung. Weil es an Impfstoff fehle, müssten die Fahrten des Impf-Expresses von Dienstag an wieder eingestellt werden, teilte der Sprecher des Oberbürgermeisters mit. Die Impfungen an der Hauptwache würden auch abgesagt. Weitere Sonderimpfaktionen fielen aus.
Frankfurt: Viel Impfstoff bestellt, wenig geliefert
Schon am Morgen hatte Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) seine Unzufriedenheit über die Impfstoffversorgung in der Corona-Situation zum Ausdruck gebracht. Viel Impfstoff sei bestellt, zu wenig geliefert, sagte er. Später kamen die Zahlen hinzu: Statt der bestellten 19.380 Dosen bekomme Frankfurt in dieser Woche nur rund 6000 Impfdosen des Impfstoffes von Pfizer/Biontech und maximal 4000 Dosen von Moderna, teilten das Büro des Oberbürgermeisters, das Gesundheitsdezernat und das Gesundheitsamt gemeinsam mit.
„Obwohl die Impfaktionen des Gesundheitsamtes von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen werden und die Nachfrage zuletzt stark anzog, muss die Stadt nun ihre Impfangebote einschränken – weil die vom Gesundheitsamt bestellten Impfstoffmengen vonseiten des Bundes jetzt einseitig reduziert wurden“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.
Frankfurt: Impfzentrum auf dem Messegelände geht vor
Das widerspreche der vereinbarten Impfallianz. Sie sehe vor, dass der öffentliche Gesundheitsdienst seine Impfungen sogar ausweiten soll. So sollte die Stadt Frankfurt eigentlich pro Woche rund 19.000 Personen impfen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sollen weitere rund 31 000 Impfungen pro Woche durchführen. Das Ziel rückt mangels Impfstoff in weite Ferne.
In Frankfurt soll der Betrieb des Impfzentrums auf dem Messegelände weiterhin Priorität haben. Dort werden täglich bis zu 2000 Impfungen durchgeführt. Allerdings rechnet die Stadt damit, dass auch im Impfzentrum der Impfstoff ausgehen könne.
„Je nach Verfügbarkeit des nötigen Impfstoffes kann es zu einer zeitweisen Schließung kommen“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.
Das Impfzentrum in der Messehalle 1.2 soll allerdings so lange wie möglich geöffnet bleiben. Von Mittwoch, 1. Dezember, an, sind die Öffnungszeiten täglich von 7 bis 21 Uhr. Am Samstag standen die Menschen bis zu sechs Stunden an, um eine Erst-, Zweit- oder Boosterimpfung zu bekommen.
Noch keine Notlage in Frankfurt
Bislang waren die mobilen Impfteams auf der Straße und in den Stadtteilen unterwegs. Nun sollen die mobilen Teams vor allen die Impfungen in den Alten– und Pflegeheimen sowie in sozialen Einrichtungen aufrechterhalten. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Gesundheitsdezernent Stefan Majer und Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, reagierten fassungslos auf den Impfstoffmangel. Der Bund müsse schleunigst dafür sorgen, dass mehr Impfstoff geliefert werde, hieß es einstimmig
Noch gebe es in Frankfurt keine Situationen wie im Süden und Osten Deutschlands, wo Intensivpatient:innen in andere Krankenhäuser verlegt werden müssen, sagte Gesundheitsdezernent Majer. Angesichts der Lage stelle man sich vor Weihnachten in den Frankfurter Kliniken auf ein Worst-Case-Szenario ein. Eine Impfpflicht und verschärfte Kontaktbeschränkungen seien längst nötig, sagte er. (Florian Leclerc)