Frankfurt: Erster Schritt zum Kindertheater

Im Zoogesellschaftshaus in Frankfurt, in das einmal ein Theater für ein junges Publikum einziehen soll, öffnet 2024 eine Theaterwerkstatt für Kinder und Jugendliche.
Im traditionsreichen Frankfurter Fritz-Rémond-Theater, das am 21. Mai schließt, wird im kommenden Jahr eine „Theaterwerkstatt“ für ein junges Publikum öffnen. Kinder und Jugendliche sollen dort 2024 und 2025 nicht nur als Zuschauer:innen unterschiedlichste Theaterformen sehen, sondern sich auch an der Entwicklung von Bühnenprojekten und ihrer Präsentation aktiv beteiligen können.
„Während die Planungen für das neue Kinder- und Jugendtheater konkret voranschreiten, wird das Zoogesellschaftshaus schon jetzt Frankfurts neuer Ort, an dem Kinder- und Jugendliche Theater erleben können“, teilte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) mit.
Die „Theaterwerkstatt“ wird von der Stadt gemeinsam mit dem Künstler:innenhaus Mousonturm auf den Weg gebracht. Theaterschaffende für ein junges Publikum in Frankfurt, so Hartwig weiter, schlössen sich zusammen, um Kindern und Jugendlichen ein Programmangebot zu machen, das Begegnung, Beteiligung und Ermächtigung auf Augenhöhe ermöglichen solle.
Der Mousonturm wird Projektträger der „Theaterwerkstatt“ und übernimmt die geschäftsführende Verantwortung. Die konzeptionelle Leitung und die Moderation des Gesamtprojekts liegt in den Händen der freien Theatermacherin Liljan Halfen. Sie gehört der künstlerischen Leitung des Kinder- und Jugendtheaters Grüne Soße an und ist Vorstandsmitglied von „Paradiesvogel“, einem Verein, in dem sich freie Frankfurter Theatergruppen für ein junges Publikum zusammengeschlossen haben.
„Die Idee der Theaterwerkstatt ist von allen kooperierenden Theatern in Frankfurt mit großem Interesse aufgenommen worden. Als erstes längerfristiges Projekt bietet es die Möglichkeit, dort modellhaft im engen Austausch künstlerische Angebote für Kinder und Jugendliche an diesem besonderen Ort zu entwickeln“, sagte Liljan Halfen gestern bei der Vorstellung der „Theaterwerkstatt“, deren Öffnung auf zwei Jahre begrenzt sein wird. Das Zoogesellschaftshaus soll 2025 geschlossen werden, damit es nach Plänen des Berliner Büros Ortner&Ortner Baukunst, das nach einem Architektenwettbewerb 2021 den Zuschlag erhalten hatte, zu einem Kinder- und Jugendtheater umgebaut werden kann. Eine Bau- und Finanzierungsvorlage sei in Arbeit und solle der Stadtverordnetenversammlung bis Ende 2024 vorliegen, sagte Michael Fraenkel, Referent im Kulturdezernat.
Finanziert wird die „Theaterwerkstatt“ durch Gelder aus dem Kulturetat, die dort bislang für das Fritz-Rémond-Theater eingestellt waren. 500 000 Euro seien das jährlich, sagte Patricia Tratnik vom Kulturamt. Der Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main hat eine Unterstützung bereits zugesagt. Darüber hinaus sollen weitere Gelder eingeworben werden. Anna Wagner, die zusammen mit Marcus Droß, den Mousonturm leitet, ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Stiftungen und andere Förderer zeigten nach der Pandemie eine große Bereitschaft, Geld für junge Menschen zu geben.
Die gestalterische Planung für die „Theaterwerkstatt“ beginne jetzt, sagte Marcus Droß. Eine durchgehende Bespielung des ehemaligen Fritz-Rémond-Theaters werde es in den beiden kommenden Jahren an jedem Wochenende oder gar jeden Wochentag nicht geben, Aktivitäten und Initiativen würden gebündelt, sagt seine Kollegin.
Der Mousonturm will dabei seine Expertise als internationales Produktionshaus in das Projekt mit einbringen. „Ob die Foyers, den Saal, die Probebühne – alle Räume unter dem Dach vom Fritz-Rémond-Theater wollen wir nutzen, um Akteure und Akteurinnen der internationalen, nationalen und regionalen Szene miteinander in Kontakt zu bringen“, so das Intendanten-Duo.
