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Frankfurt: Eine Perspektive für Geflüchtete

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Von: Steven Micksch

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Louisa Braun (l.) und Sumaiya Saad vom ASB werden in der Unterkunft für die Menschen da sein.
Louisa Braun (l.) und Sumaiya Saad vom ASB werden in der Unterkunft für die Menschen da sein. © Renate Hoyer

Die Stadt Frankfurt und der ASB schaffen in der Innenstadt eine langfristige Unterkunft für geflüchtete Familien. Die Integration steht im Vordergrund, doch der Wohnungsmarkt erschwert ein selbstständiges Leben.

Boxspringbetten, teilweise Doppelstockbetten, Kochmöglichkeiten, Sessel, TV und eigenes Bad – die 35 Wohnungen in der neuesten Unterkunft für Geflüchtete in der Stadt machen bereits etwas her, auch wenn sie immer noch Hotelzimmercharme versprühen. Das verwundert aber nicht, denn das Haus in der Nähe des Landgerichts in der Innenstadt war zuvor ein Boardinghaus, also eine Art Hotel, das auf einen längeren Aufenthalt der Gäste ausgelegt ist.

Wohnungsprobleme in der Stadt

Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) freute sich bei der Präsentation der Übergangsunterkunft, dass es gelungen sei, die Immobilie für die nächsten zehn Jahre anzumieten. Die Menschen hätten damit langfristig eine Bleibe und könnten ankommen. Ziel solle zwar immer sein, dass die Geflüchteten in eigene Wohnungen ziehen, doch die Dezernentin weiß um die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Voitl betonte jedoch: „Unsere Ämter lösen zurzeit die Wohnungsprobleme der Stadt.“

In den kommenden Wochen werden nach und nach die ersten 24 Familien aus zehn verschiedenen Herkunftsländern in die Wohneinheiten einziehen. Einige bieten Platz für zwei Personen, manche sogar für sieben. Gerade diese großen Apartments werden dringend benötigt. Bis zu 145 Menschen sollen die 35 Wohnungen später Unterkunft bieten. Die Hälfte werden Kinder sein,

Zahlen

Momentan leben in Frankfurt fast 10 000 geflüchtete und wohnungslose Menschen. Der Anteil der Wohnungslosen liegt bei rund 34 Prozent (3400 Personen).

Etwa 1800 der Geflüchteten stammen aus der Ukraine, der Rest aus anderen Ländern.

Die Menschen kommen in etwa 120 Not- und Übernachtungsunterkünften unter. mic

Verhandlungen dauerten lange

Verwaltet wird die Liegenschaft vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Frankfurt. Thomas Müller-Witte, Geschäftsführer des Regionalverbands, berichtet, bereits seit 2021 habe man mit dem Betreiber des Boardinghauses verhandelt – „man muss einen langen Atem haben“. Der soll sich auch gelohnt haben, denn der ASB möchte vor allem die Integration in den Mittelpunkt der täglichen Arbeit in der neuen Unterkunft stellen. Die Familien sollen selbstständig in der Gesellschaft agieren, dazu brauchen sie Sprachkenntnisse und Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Mitarbeiter:innen des ASB, die während der Woche im Haus sein werden, helfen bei Anträgen und Anmeldeformularen. Darüber hinaus soll es Elterntreffs und Hausaufgabenbetreuung in den Gemeinschaftsräumen in der Unterkunft geben.

Über die Kosten wird geschwiegen

Perspektivisch sollen Bewohner:innen und ASB einmal im Monat ein kleines Café im Erdgeschoss der Unterkunft organisieren, das sich dann auch für die Bürgerinnen und Bürger öffnet. Ein weiterer Baustein in den Integrationsbemühungen.

Über die Umbaukosten und die jährlichen Betriebs- beziehungsweise Mietkosten verrieten weder die Stadt noch der ASB auf Nachfrage etwas. Der Wohlfahrtsverband geht in Vorleistung und die Stadt wird die Kosten refinanzieren.

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