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Klimaschutz
Frankfurt: Ein „Hotspot“ an der Borsigallee
- vonThomas Stillbauerschließen
Das klimafreundliche Gewerbegebiet in Seckbach und Fechenheim nimmt Gestalt an. Jetzt soll ein Konzept in den kommenden fünf Jahren große Veränderungen schaffen.
Zum fünften Mal jährt sich 2021 der Beginn des Projekts „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ im Osten der Stadt. Auf fünf Jahre war es zunächst auch angelegt – aber jetzt soll es erst richtig losgehen. Dem Umweltausschuss der Stadtverordneten liegt in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag ein Klimaschutzkonzept für die kommenden fünf Jahre vor. Es soll helfen, das Areal in Seckbach und Fechenheim fit für die Zukunft zu machen. Und die Zukunft soll bekanntlich klimaneutral werden.
Mit dem Schadstoffausstoß ist es in einem Gewerbegebiet keine einfache Sache. Lieferverkehr, hoher Energieaufwand – genau der richtige Ort also, um die CO2-Bilanz aufzumöbeln. Beim Pilotprojekt in dem 185 Hektar großen Gebiet im Osten ging es von Anfang an darum, Energie zu sparen und damit auch Geld. Für die knapp 400 Betriebe mit rund 5000 Beschäftigten zählen dabei ganz unterschiedliche Kriterien. Die alten Fabrikhallen der Fechenheimer Klassikstadt, die jetzt von jungem Gewerbe genutzt werden, haben andere Energieschwerpunkte als etwa eine Spedition oder ein Kaufhaus. Flächenentsieglung, Regenwassernutzung und Solarenergie sind aber Faktoren, die nicht nur im Industriegebiet Klimaimpulse setzen.
Vier „Hotspots“ in getrennten Flächen sieht das Konzept vor. So soll eine Machbarkeitsstudie etwa zeigen, wie die Rechenzentren mit Strom aus erneuerbaren Quellen und höherer Energieeffizienz einen Beitrag leisten können – sie verbrauchten im Untersuchungszeitraum (2017) ganze 88 Prozent des Stroms im gesamten Gewerbegebiet.
Nach außen hin sichtbar soll Hotspot Nummer 2 als Eingangsbereich umgestaltet werden: die große Kreuzung der Wächtersbacher Straße mit der Borsigallee. In unmittelbarer Nähe entsteht den Plänen zufolge eine Mobilitätsstation an der U-Bahnhaltestelle Gwinnerstraße: mit Fahrradabstellanlage, Rad- und Lastenradverleih, Taxiplatz, Car-Sharingstation, E-Bus-Shuttle, W-Lan und Solaranlage.
Positive Beispiele liefern
Dritter Hotspot: ein zentrales Heizwerk mit Biogas oder Biomasse. Und als Viertes stehen „Demonstrationsvorhaben“ auf der Beschlussvorlage. Sie sollen zeigen, wie auf begrenztem Raum verschiedene grüne Technologien (regenerative Energieversorgung, höhere Energieeffizienz, Elektromobilität, Dachbegrünung) gleichzeitig funktionieren könnten, als positive Beispiele.
„Das Gewerbegebiet ist kein Selbstläufer“, sagt Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Sie setzt auch darauf, dass die Unternehmen in einen kreativen Wettstreit um die besten Lösungen treten. Die neue Klimaschutzmanagerin für das Areal, Monika Brudler, berichtet von 51 Firmen vor Ort, die aktiv bei der Standortinitiative mitmachen: „Sie sind der Kern, aber Kontakt haben wir zu weitaus mehr Unternehmen.“ Städtische Kosten in Höhe von 860 000 Euro sind für das Klimaschutzprojekt in den kommenden fünf Jahren veranschlagt.