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Frankfurt: Ein Filmfestival zeigt Venezuela

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Von: Maren Kaps

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„Araya“ von 1959 wurde jetzt eigens für das Filmfestival in Frankfurt-Höchst restauriert. Fundación Margot Benacerraf
„Araya“ von 1959 wurde jetzt eigens für das Filmfestival in Frankfurt-Höchst restauriert. Fundación Margot Benacerraf © Veranstalter

Venezuela im Film - das zeigt das Filmforum Höchst nach der Corona-Pause nun wieder vor Publikum. Zu Gast sind auch zwei Regisseure aus dem südamerikanischen Land.

Die Kino-Branche ist durch die Pandemie lauter geworden“, sagt Sabine Imhof vom Filmforum Höchst. „Deshalb findet gerade ein Wendepunkt statt. Seit Jahresbeginn ist das Interesse an Kinos wieder da.“ Sie ist gespannt, wie sich das Festival „Venezuela im Film – Qué Chévere“ entwickelt. Zum ersten Mal findet es wieder im Filmforum Höchst statt. Und das mit Gästen im Kinosaal. „Qué Chévere!“, das ist spanisch und bedeutet in etwa „Wie cool!“.

Vom kommenden Donnerstag, 16., bis zum Sonntag, 19. März, werden sechs ausgewählte Filme in Höchst zu sehen sein aus den Genres Thriller, Drama, Dokumentarfilm und Klassiker. Aus Venezuela werden die Regisseure Adrián Geyer und Ignacio Márquez anreisen. „Wir freuen uns besonders auf die Gespräche, die wieder zu den Filmen stattfinden“, sagt Ute Evers. Sie ist eine der Gründerinnen, die das Festival 2005 ins Leben gerufen haben. Evers organisiert und wählt mit einer Jury die Filme aus. Sie macht das ehrenamtlich, weil sie sich sowohl für Südamerika als auch für Arthouse-Filme begeistert.

Mit der Auswahl möchten die Organisator:innen auch zeigen, welche kulturpolitischen Debatten in Venezuela geführt werden. „Der Film La Caja zum Beispiel spielt in Mexiko, ist aber von Lorenzo Vigas, also einem venezolanischen Regisseur“, sagt Evers. „In Venezuela gab es 2022 große Diskussionen darüber, ob dieser Film das Land wirklich bei den Oscars vertreten kann, obwohl er in einem anderen Land spielt.“

Noch in den 1990er Jahren seien über 90 Prozent der Filme in Venezuela aus den USA gekommen. „2005 und 2006 gab es einen Anstieg in der Filmindustrie. Der wirtschaftliche Aufschwung stärkte die Kulturindustrie. Das kam auch durch die Verstaatlichung der Ölindustrie“, sagt sie.

Heute ist Venezuela eines der ärmsten Länder der Welt. Auf den Straßen herrscht Gewalt, die Bürger hungern, Geld ist nichts mehr wert - die Politik von Hugo Chávez stürzte das Land trotz gewaltiger Ölreserven in die Krise.

2013 habe es jedoch einen Boom an Filmen aus Venezuela gegeben. Dennoch seien die venezolanischen Filme in Deutschland noch lange nicht so bekannt wie die Mexicos beispielsweise. Deshalb ist das Frankfurter Festival das einzige unabhängige venezolanische im deutschsprachigen Raum. In London gibt es europaweit noch eines. Gezeigt werden die Filme im spanischen Originalton mit Untertiteln. Bei den Gesprächen werden Dolmetscher anwesend sein.

Höhepunkt des diesjährigen Festivals ist für Evers und Imhof der Klassiker „Araja: Toda vida viene del Mar“. Der Dokumentarfilm in Schwarz-Weiß, ursprünglich aus dem Jahr 1959, wurde eigens für das Filmfestival restauriert. Zudem hat die Produzentin Margot Benacerraf den Film mit einem virtuellen Grußwort zur Aufführung versehen. Nach der letzten Vorstellung, „Qué buena broma, Bromelia“ von Efterpi Charalambidis, werden sie das Festival mit handgemachter Schokolade und Rum aus Venezuela beenden. Schon jetzt stehen bereits zwei Filme für das kommende Jahr fest.

Das Festival wird vom 16. bis 19. März im Filmforum Höchst, Emmerich-Josef-Str. 46 a, gefeiert. Weitere Infos und Karten unter: venezuela-im-film.de/

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