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Frankfurt: Das Zuhause in Zeiten der Pandemie

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Von: Meike Kolodziejczyk

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Bringt Sofakissen und Zimmerpflanzen zum Klingen: „Mapping Home“ von Julia Mihály. Julia Mihály
Bringt Sofakissen und Zimmerpflanzen zum Klingen: „Mapping Home“ von Julia Mihály. Julia Mihály © Julia Mihály

Feministische Künstler:innen der Partnerstädte Frankfurt und Tel Aviv haben sich in einem Austauschprojekt mit dem Thema „Zuhause“ befasst - und präsentieren nun ihre Arbeiten

Zuhause in Zeiten von Pandemie und Lockdown: Darum dreht sich ein interkulturelles Austauschprojekt der Partnerstädte Frankfurt und Tel Aviv-Yafo, das das Frankfurter Frauenreferat im vergangenen Jahr initiierte. Mehr als ein Dutzend feministische Künstler:innen und Kollektive aus beiden Städten setzten sich mit dem Thema „home“ auseinander. Ihre Beiträge und Werke waren bisher ausschließlich online zugänglich. Vom 3. bis 8. Mai sucht „home.frankfurt.telaviv“ die Öffentlichkeit und präsentiert sich in einer Ausstellung mit vielfältigem Veranstaltungsprogramm an verschiedenen Orten in Frankfurt.

Wegen Corona hat das Heim, das Zuhausesein eine neue Bedeutung bekommen, neue Konzepte wurden ersonnen, Kreativität und Improvisation waren gefragt, weltweit. Interdisziplinär und aus feministischer Sicht geben die beteiligten Künstler:innen nun Antworten in Videoarbeiten, Performances, Installationen, Kompositionen, Fotografien, Zeichnungen und Texten. Nach Angaben der Veranstaltenden befassen sich die Arbeiten mit Heimweh, Heimatlosigkeit, Vertreibung, Erinnerung und Entwurzelung. Identität, Familie und kulturelle Tradition spielten ebenso eine Rolle wie das Ausloten der Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum.

Das Projekt

Die Reihe „home.frankfurt.telaviv“ ist von Dienstag, 3. Mai, bis Sonntag, 8. Mai, an verschiedenen Orten in Frankfurt zu erleben. Beteiligt sind das Historische Museum Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt, der Mousonturm, das Schauspiel Frankfurt sowie die Ausstellungshalle in Sachsenhausen. Kooperationspartnerin ist zudem die Hessische Landeszentrale für politische Bildung. myk

Weitere Informationen gibt es auf den Homepages der Veranstaltenden, das komplette Programm auf:

www.home-ffm-tlv.com

„Grundlegendes Ziel dieses Austausches ist es, feministische Perspektiven in den Künsten über Grenzen und Generationen hinweg zu bestärken“, betont Gabriele Wenner, Leiterin des Frankfurter Frauenreferats. Kunst und Kultur könnten einen wichtigen Beitrag in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie leisten. „Jenseits von Zuschreibungen und Vorurteilen schaffen wir einen gemeinsamen Raum für Kunst und Feminismus.“

Den Auftakt bildet die Installation „Guilty Pleasure“ der israelischen Regisseurin und Performerin Idit Herman, die vom 3. bis 7. Mai im Rententurmfoyer des Historischen Museums zu sehen ist. Ihre Idee: Eine Frau plant, von Tel Aviv nach Frankfurt zu ziehen, und richtet für das Publikum einen „Situation Room“ ein, damit es selbst über die wichtigsten Vorgänge des Umzugs entscheiden kann.

Im Mousonturm ist zum Beispiel die Komponistin und Performerin Julia Mihály zu erleben, die von sämtlichen Mitwirkenden Tonmaterial gesammelt hat, das diese mit ihrem Zuhause verbinden. In ihrer Audio-Installation „Mapping Home“ lässt sie Sofakissen, Zimmerpflanzen, Schreibtischlampen und hölzerne Hi-Fi-Lautsprecher erklingen. Im Jüdischen Museum folgt am Donnerstag, 5. Mai, nach der Performance „Corpus Mundi“ von Bárbara Luci Carvalho ein Gespräch unter dem Titel: „Searching Home. Heimat – Migration – Diaspora“. Am 6. Mai lädt die Ausstellungshalle in Sachsenhausen zu Lesung, Führung und Finissage ein.

Neben der Stärkung feministischer Kunst hätten die Beteiligten noch eine weitere „gemeinsame Vision“, ergänzt Linda Kagerbauer, Projektleiterin im Frauenreferat: „Wir möchten Solidarität und kollektive Perspektiven in Zeiten globaler Spaltung und Vereinzelung ermöglichen.“

Die intermediale Performance „Legging“ von Maayan Danoch im Mousonturm. Frank Kleinbach
Die intermediale Performance „Legging“ von Maayan Danoch im Mousonturm. Frank Kleinbach © Frank Kleinbach

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