Frankfurt: Das Schönhofviertel wächst

In Bockenheim entsteht das derzeit größte Wohnbauprojekt Hessens. Jetzt hat auf dem früheren Siemens-Areal der Bau eines weiteren Teilquartiers begonnen.
Von der Krise im Wohnungsbau ist zumindest auf dem früheren Siemens-Areal nicht viel zu spüren. Projektentwickler, aber auch kommunale Unternehmen legen angesichts stark gestiegener Kosten seit Monaten Projekte auf Eis. Südlich der Rödelheimer Landstraße aber kommt die Entwicklung des Schönhof-Viertels, eines gemischten Areals mit 2080 Wohnungen, das die landeseigene Nassauische Heimstätte und der Projektentwickler Instone gemeinsam bauen, weithin sichtbar voran. Im vorderen Teil des Gebiets, an den S-Bahn-Gleisen, sind die Gebäude bereits enorm in die Höhe geschossen.
Es sei „beeindruckend, die unfassbar vielen Baukräne zu sehen“, sagte der hessische Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir (Grüne) bei der Grundsteinlegung für ein weiteres Teilquartier des derzeit größten Wohnungsbauprojekts in Hessen. Vor allem entstehe ein Viertel, das von Anfang an gut funktionieren könne, weil die soziale Infrastruktur, also etwa eine Grundschule, eine Sporthalle und fünf Kitas gleich mitgeplant worden seien.
Das stellte auch der Frankfurter Planungsdezernent Mike Josef (SPD) heraus. Auf dem früheren Gewerbeareal fänden 4000 bis 5000 Menschen ein Zuhause. „Wir schaffen neues Leben.“ Von der Schule, den Kitas, den geplanten Läden und Lokalen und dem Quartierspark profitiere auch die Umgebung. Noch ist das Areal vor allem über die U7-Station Kirchplatz und den Westbahnhof erreichbar. Später werde dort aber auch die Straßenbahn 17 halten, sagte Josef.
In dem Teilareal, dessen Bau am Donnerstag symbolisch begann, wird die Nassauische Heimstätte 150 Wohnungen bauen. Zwei Drittel der Einheiten, die jeweils 2025 fertig sein sollen, will sie vermieten. Darunter werden 53 Sozialwohnungen mit Mieten ab fünf Euro pro Quadratmeter sein und 31 Mittelstandswohnungen, die ab 8,50 Euro pro Quadratmeter zu haben sind. Die 16 freifinanzierten Mietwohnungen sollen 14,95 Euro pro Quadratmeter kosten.
Dass die Nassauische Heimstätte 50 der Wohnungen verkaufen will – wobei der Preis nach FR-Informationen bei 7000 Euro pro Quadratmeter liegt – verteidigte Geschäftsführer Constantin Westphal ausdrücklich. Man müsse den Bestand energetisch sanieren und brauche Liquidität. Familien mit Kindern und Selbstnutzer:innen gewähre die Wohnungsgesellschaft aber einen Bonus auf den Kaufpreis. Westphal stellte zudem heraus, dass im Bauabschnitt auch große Wohnungen mit bis zu fünf Zimmern entstünden, wie sie Familien oft dringend suchten.