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Frankfurt: Das Schauspiel soll in die Wallanlagen

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Von: Georg Leppert

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Links das Schauspiel, rechts vorne die Oper – auf die Lösung hofft Kulturdezernentin Ina Hartwig.
Links das Schauspiel, rechts vorne die Oper – auf die Lösung hofft Kulturdezernentin Ina Hartwig. © Stadt Frankfurt

Kulturdezernentin Ina Hartwig stellt die Pläne für Bühnen in Frankfurt vor. Die Baukosten steigen auf 1,27 Milliarden Euro.

Die Oper am Willy-Brandt-Platz, das Schauspiel schräg gegenüber in der Wallanlage – für diese Lösung spricht sich die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig aus. Die SPD-Politikerin stellte am Donnerstag den Prüfbericht zur Zukunft der städtischen Bühnen vor. Danach war klar, dass es eine Kulturmeile mit der Oper an der Neuen Mainzer Straße voraussichtlich nicht geben wird. Und: Der Neubau von Schauspiel und Oper wird noch einmal 350 Millionen Euro teurer als geplant. Die Gesamtkosten dürften sich jetzt auf 1,27 Milliarden Euro belaufen.

Die Fachleute der Stabsstelle zur Zukunft der Bühnen hatten in ihrem Bericht drei Varianten untersucht: einen Neubau der Bühnen am bisherigen Platz, die von Hartwig favorisierte „Spiegellösung“ und einen Verbleib des Schauspiels am Willy-Brandt-Platz mit der Oper in 350 Meter Entfernung an der Neuen Mainzer Straße. Von letztgenannter Alternative riet Hartwig dringend ab, denn die Stadt müsste das Grundstück für die Oper erst der Sparkasse abkaufen. Details zu den Verhandlungen nannte die Dezernentin nicht, nur so viel: „Die Erwartungen wurden nicht in Übereinstimmung gebracht.“ Zudem würden weitere Baustellen auf der Neuen Mainzer das Projekt verzögern.

Städtische Bühnen: Grünanlage neben Oper

Ein Neubau am bisherigen Standort wäre hingegen möglich, sagte Hartwig, bringe aber Nachteile mit sich. So wären für die Werkstätten und für die Sparte Tanz kein Platz in dem Haus, zudem müssten für die Bauzeit gleich zwei Interimsstandorte gefunden werden.

Bei der „Spiegellösung“ greife die Stadt zwar in die Wallanlagen ein, räumte Hartwig ein. Dafür entstünden neben der Oper rund 1200 Quadratmeter neues Grün – und somit eine begrünte Fläche zwischen Jüdischem Museum, Oper und Schauspiel. Platzprobleme gebe es bei dieser Variante nicht. Und während des Baus der Oper könnten beide Häuser das Schauspiel gemeinsam nutzen, so dass keine weiteren Spielstätten benötigt würden.

Städtische Bühnen: Entscheidung vor dem Sommer

Bis zur Sommerpause, so hofft Hartwig, werden die Stadtverordneten sich für eine Variante entscheiden. Uwe Paulsen von den Grünen, der die Vorstellung verfolgte, ging davon aus, dass dieser Zeitplan zu halten sein wird. Nach dem Beschluss könnte die Stadt einen Architekturwettbewerb starten, der Baubeginn läge dann im Jahr 2027. Das Schauspiel soll bis 2031, die Oper bis 2036 fertig sein.

Vor allem wegen gestiegener Baukosten liegt die gesamte Investition nun bei deutlich mehr als einer Milliarde Euro – wobei sich die Zahlen für die drei geprüften Varianten nicht wesentlich unterscheiden. Eine frühere Entscheidung für den Neubau, über den seit 15 Jahren diskutiert wird, hätte Geld gespart, sagte Hartwig.

Städtische Bühnen: Was wird aus dem Wolkenfoyer?

Trotz der angespannten Finanzlage rechnet die Kulturdezernentin mit einer Zustimmung im Stadtparlament. Die neuen Bühnen, die als Vorzeigeprojekt in Sachen Nachhaltigkeit auch zur Klimaneutralität beitragen sollen, würden ein Leuchtturm für Frankfurt, warb Hartwig. Der Willy-Brandt-Platz werde zum Foyer für die beiden Häuser. Das Dach des Schauspiels soll zudem öffentlich zugänglich sein.

Das Wolkenfoyer zu erhalten, dürfte kaum möglich sein, sagte Hartwig. Es sei 2020 recht „spontan“ unter Denkmalschutz gestellt worden. Doch laut Mathias Hölzinger, dem Leiter der Stabsstelle zur Zukunft der Bühnen, könnten bei einem Abriss der Gebäude nur rund zehn Prozent der Bausubstanz erhalten bleiben.

Was aus diesem „ernüchternden Ergebnis“ (Hartwig) folgt, klärt die Stadt nun mit dem Denkmalschutz. Die Wolken in dem Foyer sind auf jeden Fall transportabel und könnten auch in den neuen Häusern hängen.

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