Frankfurt: Das Kult-Kino „Eldorado“ ist gerettet

Die Arthouse Kinos Frankfurt übernehmen das Traditionshaus in der Schäfergasse. Geschäftsführer Christopher Bausch hofft auf eine Öffnung im Juli.
Kino-Fans können aufatmen. Das „Eldorado“, das älteste Kino Frankfurts, muss nun doch nicht schließen. Es wird künftig mit der „Harmonie“ am Lokalbahnhof und dem „Cinema“ an der Hauptwache zum Verbund der Arthouse Kinos Frankfurt gehören, wie dessen Geschäftsführer Christopher Bausch jetzt bekanntgab. Er hofft darauf, dass die Kinos nach der Pandemie-bedingten Schließung spätestens im Juli wieder öffnen können.
„Ich glaube an das Kino. Die Leute waren lange genug zu Hause. Sie brennen darauf, nach der Pandemie gemeinsam mit anderen in Kinos Filme anschauen zu können“, begründet Bausch, warum die Arthouse Kinos Frankfurt in einer Zeit, in der Lichtspielhäuser seit Monaten geschlossen sind, das „Eldorado“ übernehmen. Im April hatten die Filmtheaterbetriebe Jaeger, die auch die E-Kinos an der Hauptwache betreiben, die Schließung des Kinos in der Schäfergasse verkündet. Das Frankfurter Familienunternehmen hatte das Kino 47 Jahre geführt. Seit März vergangenen Jahres waren dort wegen der Corona-Pandemie keine Filme mehr zu sehen gewesen.
Frankfurt: Arthouse Kinos übernehmen „Eldorado“
Nun haben die Arthouse Kinos einen „langfristigen Vertrag“ mit dem Eigentümer der Immobilie, der Familie Bißwanger, abgeschlossen, die diese an die Filmtheaterbetriebe Jaeger verpachtet hatte. Angaben zur Laufzeit des neuen Pachtvertrages macht Bausch nicht. Nur so viel, sagt der Geschäftsführer der Arthouse Kinos: „Es fühlt sich alles gut und solide an.“ Es sei allerdings ein seltsames Gefühl, ein Kino zu übernehmen, aber wegen Corona nicht sofort öffnen zu können.
Anders als im „Cinema“ am Roßmarkt, wo derzeit der Lumière-Saal, mit 220 Sitzplätzen der größte von insgesamt drei Sälen, bis Mitte Juli neu gestaltet wird, seien Investitionen in das „Eldorado“ nicht notwendig, sagt Bausch. Das Kino mit knapp 200 Sitzplätzen sei von der Familie Jaeger, die es mit großem Bedauern aufgegeben habe, sehr gut gepflegt und mit viel Liebe geführt worden. Welche thematische Ausrichtung das neue der nunmehr drei Arthouse-Kinos erhalten soll, sei auch noch nicht endgültig entschieden. Wichtig sei, dass die Lichtspielhäuser überhaupt wieder öffnen können.
Bausch hofft auf eine bundesweite Wiedereröffnung der Kinos im Juli. Von dem Vorstoß der Bayern, die seit 10. Mai in ihrem Freistaat die Öffnung von Lichtspielhäusern erlauben, wenn die Inzidenz stabil unter 100 liegt, hält er nichts. Die Auflagen seien so streng, dass sich eine Öffnung wirtschaftlich nicht lohne. Da sei es besser abzuwarten.
Das „Eldorado“ ist das älteste Kino Frankfurts
Er hofft, dass die Hygieneregeln im Juli, wenn immer mehr Menschen geimpft worden seien, geringere Abstände zwischen Zuschauer:innen und damit eine Auslastung von 50 Prozent erlauben. Wichtig sei auch, dass es während der Vorführungen keine Maskenpflicht gebe.
Angesichts der vielen Filme, die seit Ausbruch der Pandemie bei den Filmverleihern darauf warten, einem Publikum vorgestellt zu werden, ist der Geschäftsführer froh, nun ein drittes Kino in der Gruppe zu haben.
Das „Eldorado“ ist das älteste Kino Frankfurts. Es war 1912 unter dem Namen „Scala“ eröffnet worden. Der erste Film nach der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Zwangspause lief am 21. September 1947. „In Ketten um Kap Horn“ stand auf dem Programm, ein US-amerikanischer Spielfilm, in dem eine Mannschaft von ihrem Kapitän tyrannisiert wird. Nach mehreren Betreiber-Wechseln übernahmen die Filmtheaterbetriebe Jaeger 1974 das Traditionshaus und führten es fortan unter dem heutigen Namen weiter. (Anja Laud)