Frankfurt: CDU irritiert über Hartwigs Bühnen-Pläne

Bei den Christdemokraten herrscht Verwunderung über das Aus für die Kulturmeile. SPD und Grüne loben den Bericht zur Zukunft von Oper und Schauspiel
Der am Donnerstag vorgestellte Bericht zur Zukunft der städtischen Bühnen ist bei den Fraktionen im Römer überwiegend auf ein positives Echo gestoßen. Die SPD legte sich schon fest: Sie plädiert für die auch von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) favorisierte Spiegelvariante. Die Grünen sprechen von einem „großen Schritt in Richtung einer Entscheidung für den zukünftigen Standort für Oper und Schauspiel“. Bei der CDU zeigt man sich hingegen irritiert.
Hartwig hatte den Prüfbericht zur Zukunft der baufälligen Bühnen am Donnerstag vorgestellt. Darin waren drei Varianten anhand von 60 Kriterien untersucht worden.
Die Fachleute prüften einen Neubau von Oper und Schauspiel am bisherigen Standort, die Kulturmeile (Schauspiel am Willy-Brandt-Platz und Oper auf einem Grundstück der Sparkasse in der Neuen Mainzer Straße) und die Spiegelvariante (Oper am Willy-Brandt-Platz, Schauspiel schräg gegenüber in den Wallanlagen). Dass Hartwig für letztgenannte Lösung plädiert, findet die SPD im Römer nachvollziehbar. „Mit den Neubauten von Oper und Schauspiel sowie dem bereits bestehenden Jüdischen Museum würde ein neues Kulturdreieck im Zentrum der Stadt entstehen“, sagte Fraktionschefin Ursula Busch am Freitag. Zudem entstünde neben der Oper eine neue Grünfläche.
Für die CDU hatte sich Christian Becker am Donnerstagabend im Kulturausschuss verwundert über Hartwigs Einschätzung geäußert. Gegen die Spiegelvariante spreche die Versiegelung in der Wallanlage. Auch Hartwig galt lange als Befürworterin der Kulturmeile. Der „plötzliche Wechsel ihrer Einschätzung“ irritiere ihn, sagte Becker.
Hartwig hatte am Donnerstag angedeutet, dass sich der für die Kulturmeile notwendige Kauf des Grundstücks an der Neuen Mainzer Straße schwierig gestalte. Bei den Verhandlungen mit der Sparkasse seien „Erwartungen nicht in Übereinstimmung“ gebracht worden. Zudem könnten andere Baustellen den Bau der Oper verzögern.
Allerdings schreibt die Stadt für den Neubau der Bühnen einen Architekturwettbewerb aus, so dass die Bagger ohnehin erst 2027 loslegen können. Auch wurde in Hartwigs Äußerungen nicht deutlich, ob die Verhandlungen mit der Sparkasse nun endgültig gescheitert sind oder aber etwa nach der OB-Wahl von einem neuen Stadtoberhaupt wieder aufgenommen werden könnten. Zeitlich wäre das möglich; der Magistrat wünscht sich von den Stadtverordneten eine Entscheidung bis zur Sommerpause.
In der Pressemitteilung der Grünen heißt es dann auch, Verhandlungen über das Grundstück seien „bisher nicht erfolgreich gewesen“. Deshalb scheinten „laut Aussage der Kulturdezernentin“ nur noch zwei Optionen im Rennen.
Die Grünen wollen den Bericht jetzt analysieren. Ihr kulturpolitischer Sprecher Uwe Paulsen forderte, die Ideen für Architektur, Umfeld und die Nutzung der öffentlich zugänglichen Räume in Schauspiel und Oper sollten „unter großer Beteiligung der Bürger:innen stattfinden“.