Radklassiker Eschborn-Frankfurt: Das hat es mit den bunten Botschaften auf sich

Das Streetguerilla-Kollektiv guilty76 feuert die Teilnehmenden des Radklassikers Eschborn-Frankfurt auf besondere Weise an. Der Hintergrund.
Frankfurt – Wenn sich die Athletinnen und Athleten am Sonntag (1. Mai) auf den rund 184 Kilometern des Klassikers abstrampeln, ist die Arbeit der Streetguerilla von guilty76 bereits getan. Und jeder auf und viele an der Strecke werden sie bewundern können. Denn am Mammolshainer Berg werden die Radrennen-Liebhaber wieder farbenprächtige Spuren hinterlassen haben.
Florian Jöckel, Gründer der künstlerischen Streetguerilla, verrät schon mal die geplanten Motive. „John Degenkolb als Lokalmatador bekommt sein Feature und auch Jonas Rutsch“, sagt der 46-Jährige. Ein Schriftzug für den Radklassiker selbst wird ebenfalls die Straße zieren. Und, ganz wichtig: ein Motiv für Eintracht Frankfurt. Eine Hommage an das Barca-Spiel soll es werden, aber darüber möchte Jöckel noch nicht zu viel verraten.
Vor zehn Jahren hat sich guilty76 gegründet, seit jener Zeit wird pünktlich zum Radrennen gesprüht. Mit Kreide, vollkommen umweltverträglich und nach ein paar Tagen und kräftigem Regen wieder verschwunden, verspricht der Frankfurter. Vier bis fünf Stunden werden sie zu sechst brauchen, schätzt Jöckel.
Guilty76 feuern beim Radklassiker Eschborn-Frankfurt an: Gruppe auch in Frankreich aktiv
Die Idee, den Support für die Teilnehmenden auf die Straße zu sprühen, sei irgendwie auch aus der Liebe zum Radsport entstanden. Die Namen der persönlichen Favoriten auf den Asphalt zu schreiben, war schon damals in anderen Ländern und bei anderen Rennen nicht unüblich. Und da Jöckel und die anderen öfter bei anderen Rennen zugegen sind, lag die Idee nahe, es auch zu tun. „An so einer Alpenstraße wartet man lange, da hat man viel Zeit“, sagt er. Besonders für die Umstehenden ist das Ganze ein Highlight. Mittlerweile sind die Frankfurter eine Institution und vielerorts mit ihren Motiven dabei. Egal ob bei der Tour de France, Paris-Roubaix oder eben Eschborn-Frankfurt.
Radklassiker Eschborn-Frankfurt am 1. Mai: Mitfiebern am Ziel
Von der Begeisterung in anderen Ländern sei man in Deutschland aber weit entfernt. Auseinandersetzungen mit Ordnungsbehörden oder Anwohner:innen, die die Polizei rufen, seien keine Seltenheit. Der Tatvorwurf laute dann grober Unfug. Zumindest das findet Jöckel witzig.
Der 46-Jährige wird den Renntag zunächst am Start in Eschborn erleben. Nach einer kurzen Zeit im Begleitfahrzeug geht es dann zum Ziel an der Alten Oper. Dort will sich der Frankfurter die anderen Rennen anschauen. Ebenfalls am Opernplatz hat seine Crew seit einigen Jahren eine „Finish Line Arena“. Auch 2022 wieder. Vor Ort gibt es ein Pop-up-Café und Getränke aus dem Kühlschrank. „Jeder ist herzlich willkommen“, sagt Jöckel. Gemeinsam wolle man der Ankunft des Siegers entgegenfiebern.
Jöckel war früher selbst sportlich ambitioniert auf seinem Fahrrad unterwegs. Mittlerweile sitzt er aber nur noch aus Hobby im Sattel. „Es geht vor allem um Spaß und darum, mit Freunden eine gute Zeit zu haben.“ Das wird auch am Sonntag (1. Mai) neben der Strecke wieder der Fall sein. (Steven Micksch)
Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Radklassiker am 1. Mai 2020 und 2021 ausfallen. Dafür fand das traditionelle Rennen im vergangenen Jahr unter Corona-Bedingungen ausnahmsweise im Herbst (19. September) statt. Am 1. Mai 2022 können sich die Zuschauer des Radklassikers Eschborn-Frankfurt über die Rückkehr zum traditionellen Renntag freuen.